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Glanzstoff Austria

Informationen zur Verfügung gestellt von Glanzstoff Events - Die Eventlocation in St. Pölten.

Das Werk mit seinen prägnanten Wassertürmen 1905.
Das Werk mit seinen prägnanten Wassertürmen 1905.

Zur Geschichte

Die Herzogenburger Straße bei Erbauung der Fabrik 1905
Die Herzogenburger Straße bei Erbauung der Fabrik 1905.

Die Glanzstoff Austria wurde 1906 eröffnet und produzierte bis 2008 jährlich bis zu 12.000 Tonnen Viskosefasern pro Jahr, war somit weltweit deren zweitgrößter Produzent.

Bei Beginn der Bauarbeiten im Jahr 1904 gab es nicht einmal eine Zufahrtsstraße und auch keinen Kanal. Beides ließ der damalige Bürgermeister Völkl für die Fabrik erbauen. Ebenso verpflichtete er sich, Arbeiterwohnungen zu errichten. Der größte Komplex, die 10-Häuser-Gruppe am Mühlweg, beherbergte bei Fertigstellung 1908 über 100 Arbeiterwohnungen (nach diversen Sanierungs- und Umbauarbeiten sind es heute noch 88).

Nach einem Brand in der Abluftreinigungsanlage (die u.a. den unangenehmen Schwefelgeruch aus der Luft filterte) im Jänner 2008 wurde im Juli 2008 das endgültige Aus verkündet, das Unternehmen aufgelöst und der Großteil der Gebäude nach und nach abgerissen. Die verbleibenden Bauwerke der Anlage stehen seit 2015 unter Denkmalschutz und werden heute u.a. für Veranstaltungen genutzt.

Sie befinden sich heute in diesem denkmalgeschützten Teil der ehemaligen Fabrik, dem Kesselhaus und der Turbinenhalle. Die beiden Gebäude wurden im Jahr 1929 errichtet und waren die Energiezentrale. Im Kesselhaus wurde der Dampf erzeugt, welcher die Turbinen antrieb, die wiederum den Strom für das gesamte Werk erzeugten.

Von Beginn der Produktion bis etwa in die 60er Jahre wurden die Kessel mit Kohle befeuert (man sieht heute noch die Stahltrichter), später dann kam Heizöl schwer und Gas dazu. Die Gasdruckregelstation ist bis heute in Betrieb (à Rauchverbot!).

Schaltpaneele (Turbinenhaus) dienten zur Synchronisation, denn teilweise wurde auch Strom vom öffentlichen Netz entnommen, bzw., bei Überproduktion von Strom, auch eingespeist. Bei Gewittern fuhr man sog. Inselbetrieb, das heißt, das Werk wurde vom Netz genommen und ausschließlich mit selbstproduziertem Strom versorgt.

Der Verbrauch an Wasser und Gas in Spitzenzeiten war enorm. Zur Verdeutlichung: Der Wasserverbrauch in einer Stunde war 2x so hoch wie der Verbrauch eines 4-köpfigen Haushalts pro Jahr, der Gasverbrauch pro Stunde entsprach dem Verbrauch eines 200m² Haushalts pro Jahr!!!

Zur Mitarbeiter:innensituation

1906 bei Inbetriebnahme waren 306 Arbeiter:innen beschäftigt, die damals wurde noch Kupferseide erzeugten.

1911 wurde auf Viskosefasern umgestellt, es kam zu Neubauten und Umrüstungen.

Zu Beginn des 1. Weltkriegs waren es 1700 Arbeiter:innen, die Höchstzahl an Mitarbeiter:innen wurde 1928 mit 3.020 erreicht.

Da die Glanzstoff-Fabrik während des 2. WK als kriegswichtig eingestuft wurde, kam sie auch ganz gut durch die turbulenten Jahre. Die produzierten Garne fanden in Rüstungsprodukten wie Fallschirmen, Reifenkörben und Kartuschbeuteln für Sprengstoff in Granaten Verwendung. Nach Ende des 2. WK, nachdem man erfolgreich die geplante Sprengung des Werks durch die sowjetischen Besatzungstruppen verhindern konnte, war die Mitarbeiter:innenzahl auf 600 geschrumpft. Dann wurde die Produktion der Viskosefasern für Kunstseide und Reifencord weiter und weiter ausgebaut, bis zwischen 1955 und 1972 schließlich wieder 1400 Mitarbeiter*innen eine Beschäftigung fanden. Diese Zahl schrumpfte danach kontinuierlich, 1994 wurde das Werk nach etlichen Krisen von der CAG Holding übernommen und damit auch sämtliche Liegenschaften (Arbeiterwohnhäuser). Bei Stilllegung des Werks 2008 waren noch 350 Mitarbeiter*innen tätig, für die andere Arbeitsplätze gefunden wurden. Ein ganz kleiner Teil, etwa 15 Mitarbeiter:innen, wurde von der CAG Holding übernommen, einige davon sind heute noch hier tätig.

Die Fabrik vor Abriss 2008/09.
Die Fabrik vor Abriss 2008/09.
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