„Unsere Sozialen Dienste leben von Nähe. Einerseits von der körperlichen Nähe im Rahmen von Pflegetätigkeiten, aber auch von vertrauter Nähe zwischen den zu betreuenden Menschen und ihren Klienten. Dieser persönliche Kontakt und die körperliche Nähe sind seit über einem Jahr stark eingeschränkt oder überhaupt tabu“, fasst Bezirksstellenleiter und SHV-Obmann Werner Kreisl die aktuelle Situation kurz zusammen und freut sich über die Kreativität der RK-Mitarbeiter/innen, die mittlerweile gut in die Praxis umgesetzt werden konnte.
Freilich sind manche Dienste ohne Kontakt nicht möglich. Während die Mobilen Dienste unter Einhaltung der geltenden Regeln – Maske tragen, Abstand halten, Testen – ihren Aufgaben nachgehen, mussten andere Dienste vorübergehend eingestellt oder in veränderter Form angeboten werden.
Eine völlig neue Situation bot sich auch unseren KollegInnen der Demenzberatung, die das Rote Kreuz in Kooperation mit dem Sozialhilfeverband Perg anbietet.
„Meine Schwiegermutter spricht auf die regelmäßigen Treffen mit der Kollegin der Demenzberatung sehr gut an. Als dann wegen Corona kein Zusammenkommen möglich war, haben wir das alle bedauert“, berichtet Josef Wintersberger, selbst langjähriger Rot-Kreuz-Mitarbeiter. „Meine Gattin, die sich als Lehrkraft zuletzt intensiv mit dem Home-Schooling beschäftigen durfte, hatte schließlich die Idee, die Demenzberatung via Videokonferenz auszuprobieren.“
Entgegen ursprünglicher Bedenken, dass die älteren Personen die moderne Technik verweigern könnten, hat sich schnell gezeigt, dass die Klienten dieses Angebot hervorragend angenommen haben.
„Die meisten Übungen wie das gemeinsame Erinnern, Spielen und Singen funktionieren wie eh und je. Natürlich gibt es auch Einschränkungen, können jetzt keine Kochrezepte gemeinsam ausprobiert werden“, erläutert Wintersberger.
„Es war zu Beginn schon eine ziemliche Herausforderung, mit den neuen Medien zu agieren und Videos einzubauen“, berichtet Bettina Zarl, eine der Trainerinnen, die sich der Sache angenommen hat. „Schade, dass wir im Moment nur wenige Betreuungspersonen auf diese Weise unterstützen können.“
Interessenten können sich jederzeit bei Sonja Neuhofer melden, die gerne Rede und Antwort steht. „Ich kann Betroffenen, die bei ihren Angehörigen Wesensveränderungen feststellen, nur anraten, nicht zu lange zuzuwarten, sondern so früh wie möglich das kostenlose und unverbindliche Angebot der Demenzberatung zu nutzen“, ruft Sonja dazu auf, die natürliche Hemmschwelle zu überspringen. „Wir können Tipps geben, wie man sich Angehörigen gegenüber respektvoll verhält, welche Tests dazu geeignet sind, die Verdachtsdiagnose zu bestätigen, oder welche Fachärzte weiterhelfen können.“