Was vor 20 Jahren als Pilotprojekt begann, hat sich heute zu einem erfolgreichen und breit aufgestellten Peerprojekt des Österreichischen Jugendrotkreuzes entwickelt. Ausgebildete time4friends-Peers helfen anderen Jugendlichen in belastenden Situationen weiter.
Von der Idee zum Projekt
time4friends wurde im Jahr 2003 in der Jugendservicestelle im Generalsekretariat des Roten Kreuzes gegründet. „Wir wollten Jugendlichen ein niederschwelliges Angebot zur Beratung machen“, so Bert Neuhofer, heute Vizepräsident des Roten Kreuzes Salzburg und damals Bundesreferent der Jugendgruppen. „Wir haben uns damals entscheiden, stark auf das neue Medium Handy zu setzen“, ergänzt Neuhofer.
Im Mittelpunkt stand der Gedanke, dass die Beratung auf Augenhöhe stattfinden sollte, das heißt die Helfer:innen sollten im gleichen Alter sein wie die Anrufer:innen. So sollte die Hemmschwelle für Jugendliche, sich in Krisensituationen Hilfe zu suchen, gesenkt werden. „Uns ging es darum, dass sich Jugendliche mit Sorgen in einem ersten Schritt eher Gleichaltrigen anvertrauen würden als gleich mit Erwachsenen zu reden, daher haben wir uns für dieses Peer-System entschieden“, so Neuhofer rückblickend.
In Rahmen von Arbeitsgruppen wurde gemeinsam mit Mitgliedern der Jugendgruppen des Roten Kreuzes ein Konzept entwickelt, das neben der Erarbeitung der technischen Voraussetzungen auch eine umfangreiche Schulung der Freiwilligen vorsah, insbesondere in psychologischen Fragen. „Wir waren mit großer Motivation bei der Sache und bekamen viel Gestaltungsspielraum bei der Entwicklung unseres Konzeptes“, erinnert sich Robert Steiner, ein Peer der ersten Stunde.
Niederschwellige Beratung wichtiger denn je
Was mit einer einfachen Idee begann, wurde rasch zu einem Erfolgsprojekt. „Insbesondere während der Corona-Pandemie und den damit verbundenen psychischen Belastungen gerade für Jugendliche war eine solch niederschwellige Beratung wichtiger denn je“, betont Neuhofer. Umso mehr freue er sich, dass sich auch heute viele Freiwillige aus den Jugendgruppen des Roten Kreuzes fänden, die sich in ihrer Freizeit für Gleichaltrige engagieren.
Heute: 40 Peers an 365 Tagen im Jahr verfügbar
Heute erfolgt die Beratung an 365 Tagen im Jahr über WhatsApp. Rund 40 freiwillige Peers gewährleisten, dass Jugendliche täglich zwischen 18:00 und 22:00 Uhr jemanden erreichen, mit dem oder der sie über Dinge sprechen können, die sie belasten. Die Beratung ist anonym und kostenlos und im Bedarfsfall werden die Anrufer:innen an weiterführende Stellen vermittelt.
Pro Jahr wenden sich fast 300 Jugendliche an time4friends. Die häufigsten Gesprächsthemen sind Liebeskummer, Mobbing, Probleme mit der Familie, Sexualität und Einsamkeit.
Dank an Sponsoren
Ein erfolgreiches Projekt wie time4friends wäre ohne die großzügige Unterstützung von Sponsoren nicht möglich. „Wir freuen uns daher sehr, dass wir von Format Werk, Raiffeisen Club, Lidl und dem Bundeskanzleramt in unserer freiwilligen Arbeit unterstützt werden“, betont Neuhofer.
365 Tage im Jahr anonym und kostenlos erreichbar
time4friends ist 365 Tage im Jahr über WhatsApp erreichbar:
18 – 22 Uhr
+43 664 1070 144
Fotocredit: Rotes Kreuz Salzburg
Foto 1: v.l.n.r. Bert Neuhofer (Vizepräsident des Roten Kreuzes Salzburg und Mitinitiator von time4friends), Robert Steiner (Peer der ersten Stunde)
Foto 2: Bei time4friends helfen jugendliche Freiwillige anderen Jugendlichen in belastenden Situationen.
Salzburg, 06.10.2023