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Ehrenamt, das doppelt Freude schenkt

Barbara Veit und Kornelia Fröhlich führen ganz unterschiedliche Leben: Barbara steht mitten im Berufsleben und lebt mit ihrer Familie in Graz, Kornelia ist seit einem Jahr in Pension. Ihre Tage sehen verschieden aus, doch eines haben sie gemeinsam: Beide möchten etwas Sinnvolles tun und der Gesellschaft etwas zurückgeben. Genau das tun sie als Freiwillige im Besuchsdienst des Roten Kreuzes. Der Besuchsdienst bringt Menschen zusammen. Freiwillige schenken älteren Personen Zeit, Aufmerksamkeit und ein offenes Ohr. Es geht um Gespräche, gemeinsames Lachen, kleine Spaziergänge und darum, einfach da zu sein. Was für manche ein kurzer Termin im Kalender ist, bedeutet für andere ein Stück Lebensfreude und Nähe im Alltag.

27.10.2025 | Verfasst von L. Vorraber

Begegnungen, die guttun

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Engagement mit Wirkung: Barbara schafft Begegnungen, die beiden Seiten guttun.

Barbara Veit lebt mit ihrer Familie in Graz, ist berufstätig und hat Kinder im Volksschulalter. Neben Beruf und Familie nimmt sie sich regelmäßig Zeit für etwas, das ihr besonders am Herzen liegt: der Besuchsdienst. Über das Internet ist sie auf das Angebot aufmerksam geworden, und weil der Wunsch nach einem ehrenamtlichen Engagement schon immer da war, hat sie sich kurzerhand auf der Bezirksstelle gemeldet. Was als Idee begann, ist heute ein fixer Bestandteil ihres Alltags.

Alle zwei Wochen verbringt sie rund zwei Stunden mit einer älteren Dame. Gemeinsame Zeit zum Reden, Karten Spielen oder für einen gemütlichen Spaziergang. Es sind kleine Gesten, die große Wirkung zeigen. „Man spürt einfach, dass diese Begegnungen guttun“, erzählt sie. „Nach jedem Besuch gehe ich mit einem Gefühl von Glückseligkeit nach Hause. Es ist schön zu wissen, dass man etwas Gutes getan hat.“

Das Engagement ist für Barbara eine Bereicherung. „Es bringt mir Freude und Gelassenheit. In unserer schnelllebigen Zeit tut es gut, einen Schritt zurückzutreten und einfach zuzuhören.“ Die Begegnungen geben ihr immer wieder neue Einblicke in das Leben älterer Menschen. „Man bekommt einen anderen Blick auf das Leben, wenn man die Geschichten der Klientin hört.“

Für Barbara ist diese Tätigkeit inzwischen ein wichtiger Teil ihres Alltags – eine Aufgabe, die sie begleitet, stärkt und erfüllt. „Ich würde jedem raten, der mit dem Gedanken spielt, sich freiwillig zu engagieren: nicht zu lange überlegen. Es ist wirklich etwas Schönes, wenn man jemandem seine Zeit schenkt. Tue Gutes im Leben, denn das Gute kommt immer zurück.“

Ein offenes Ohr

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Kornelia besucht jeden Montag eine ältere Dame.

Kornelia Fröhlich hat in der Pension eine Aufgabe gesucht, die ihr Freude macht und Sinn stiftet. „Ich wollte etwas tun, das anderen guttut und auch mir selbst“, erzählt sie. Dadurch ist sie auf den Besuchsdienst gestoßen und geblieben. „Ich habe etwas Sinnvolles gesucht und gefunden. Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen.“

Jeden Montag besucht Kornelia eine ältere Dame. Bei ihren Besuchen erzählt diese aus ihrem Alltag und von vergangenen Zeiten. Kornelia hört aufmerksam zu und taucht ein in ihre Erzählungen. „Es gibt Themen, über die sie nur mit mir sprechen möchte“, sagt Kornelia. „Ihre Erzählungen sind so interessant, ich finde es spannend zu hören, wie das Leben früher war.“

Durch ihre Besuche hat Kornelia auch viel über sich selbst gelernt. „Früher, im Berufsleben, habe ich meist viel reden müssen. Jetzt merke ich, wie schön es ist, einfach zuzuhören. Dabei komme ich selbst zur Ruhe.“

Allen, die überlegen, sich freiwillig zu engagieren, gibt sie einen ermutigenden Rat: „Einfach ausprobieren. Wenn es einem nicht gefällt, kann man jederzeit aufhören. Aber vielleicht entdeckt man dabei etwas, das das Leben wirklich bereichert.“

Engagement hat viele Gesichter

Ob im Berufsleben oder in der Pension: Barbara und Kornelia zeigen, dass Engagement viele Gesichter hat. Was sie verbindet, ist der Wunsch, anderen Menschen Zeit, Aufmerksamkeit und Menschlichkeit zu schenken. Durch den Besuchsdienst entstehen Begegnungen, die beiden Seiten guttun – den Besuchten und den Besuchenden. Und oft ist es genau diese Nähe, die unseren Alltag ein Stück heller macht.

Im Besuchsdienst der Bezirksstelle Graz-Stadt engagieren sich rund 40 Mitarbeiter:innen und widmen 1-2 Stunden pro Woche dem Ehrenamt. Sie verbringen Zeit mit älteren Menschen, die sich häufig alleine fühlen und sich eine:n Gesprächspartner:in wünschen. Einmal pro Monat wird auch ein Senior:innentreffen auf der Bezirksstelle angeboten, bei dem ältere Menschen sich austauschen, gemeinsam ihr Gedächtnis trainieren und Gesellschaftsspiele spielen.

Mehr zum Besuchsdienst findest du hier.

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Porträt von Antonia Drexler, Teamleiterin Besuchs- und Begleitdienst.

Antonia Drexler

Besuchs- und Begleitdienst

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