 
  FGM/C Koordinationsstelle: Maßnahmen gegen weibliche Genitalverstümmelung
Female Genital Mutilation/Cutting (FGM/C) steht für die weibliche Genitalverstümmelung und ist eine Form geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit gravierenden langfristigen gesundheitlichen Folgen.
Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind jährlich rund drei Millionen Mädchen dem Risiko von FGM/C ausgesetzt und weltweit gibt es über 200 Millionen Betroffene. Aufgrund der Migrationsbewegungen der vergangenen Jahre steigt auch in Österreich die Anzahl der von FGM/C betroffenen oder gefährdeten Mädchen und Frauen. Schätzungen zu folge leben rund 11.000 von FGM/C betroffene Frauen in Österreich, die Dunkelziffer dürfe aber deutlich höher liegen!
Im Rahmen der FGM/C Koordinationsstelle leistet das Österreichische Rote Kreuz zusammen mit dem Frauengesundheitszentrum FEM Süd, den Frauengesundheitszentren Linz und Salzburg und dem MEN Männergesundheitszentrum, Beratung- sowie Aufklärungs- und Präventionsarbeit zum Thema weibliche Genitalverstümmelung.
Ziel der FGM/C Koordinationsstelle ist es, eine Anlaufstelle für Hilfesuchende, Expert:innen, Fachkräfte und Communities zu sein und alle Akteur:innen miteinander zu vernetzen.
 
        
        
      Aufklärungs- und Präventionsarbeit für Fachkräfte
Die FGM/C Koordinationsstelle bietet außerdem Schulungen für Fachkräfte, die im beruflichen Alltag mit von FGM/C Bedrohten oder Betroffenen in Kontakt kommen können (z.B. Angehörige von Gesundheits- und Sozialberufen, PädagogInnen etc.).
Themen dabei sind:
- Definitionen und Formen von FGM/C
- Prävalenz und Inzidenz
- Gesundheitliche Folgen und Komplikationen
- rechtliche Situation und Handlungsempfehlungen
Aufklärungs- und Präventionsarbeit mit Communities
Die Koordinationsstelle bietet Workshops für betroffen oder gefährdete Frauen und Mädchen, sowie für Männer aus Communities an. Ziel dabei ist es, durch gezielte Aufklärung, Sensibilisierung und Enttabuisierung durch Wissensvermittlung präventiv zu wirken.
Zusätzlich werden Multiplikator:innen ausgebildet, die diese Botschaften dann weiter in die Communities tragen.
Mehr Informationen finden Sie unter www.fgm-koordinationsstelle.at
Eine Beschneidung oder auch FGM/C ist ein Eingriff an den weiblichen Genitalien. Dazu gehört das Einschneiden, Wegschneiden, Verändern und/oder Nähen von Klitoris, Klitorisvorhaut, inneren und/oder äußeren Schamlippen. Oft werden Mädchen vor der Pubertät, im Alter zwischen vier und dreizehn Jahren beschnitten. Weltweit sind mehr als 200 Millionen Frauen und Mädchen betroffen. Die Folgen reichen von körperlichen Schmerzen, bis hin zu psychischen oder schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen.
Körperliche Unversehrtheit ist ein Menschenrecht. Die Beschneidung wird meist mit Tradition oder Religion begründet. Diese Praxis wird aber von keiner Religion vorgeschrieben. Sie ist Gewalt an Frauen und in Österreich als schwere Körperverletzung gesetzlich verboten und wird daher bestraft. Das betrifft nicht nur die Personen, die die Beschneidung durchführen, sondern auch die Eltern des betroffenen Mädchens und alle Helfer_innen – auch wenn der Eingriff im Ausland durchgeführt wird. Beschneidung ist schwere Körper- und grobe Menschenrechtsverletzung!
Unter den Folgen von Beschneidung leiden Frauen ein Leben lang. Je nach Art des Eingriffs können sie sehr unterschiedlich sein. Von psychischen Problemen bis zu lebensbedrohlichen Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt.
- Chronischen Entzündungen und Schmerzen im Unterleib
- Schmerzen beim Wasserlassen und Harnwegsinfektionen
- Schmerzen bei der Menstruation
- Unfruchtbarkeit
- Schmerzen beim Sex und fehlende Lust auf Sexualität
- Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt
- Depressionen
- Panikattacken und Angststörungen
 
Frauen und Mädchen, die beschnitten sind haben Anspruch auf Unterstützung!
Sie arbeiten mit betroffenen Frauen und Mädchen?
In dieser Broschüre, die wir gemeinsam mit dem Österreichische Integrationsfonds (ÖIF), und dem Frauengesundheitszentrum FEM Süd herausgegeben haben, finden Sie wichtige Informationen und Anlaufstellen.
Hier finden Sie Hilfe
Die FGM/C Koordinationsstelle bietet kostenlose telefonische Beratung über ein österreichweites Infotelefon. An dieses können sich sowohl betroffene und gefährdete Frauen wenden als auch Fachkräfte, Expert:innen oder Interessierte, die Unterstützung oder Informationen zum Thema FGM/C benötigen.
Das Infotelefon kann Mo-Do von 9-16 Uhr und Fr von 9-12 Uhr unter folgender Nummer erreicht werden: +43 1 267 7 267.
Neben dem allgemeinen Infotelefon bietet die FGM-Koordinationsstelle auch Beratung direkt vor Ort an. In Wien, Graz, Innsbruck, Linz und Salzburg gibt es kostenlose Anlaufstellen für von Gewalt und FGM/C Betroffene und Gefährdete, welche Informationen, Unterstützung und vertrauliche Einzelberatung in medizinischer, psychologischer und rechtlicher Hinsicht anbieten:
Beratungsstelle Wien
 Frauengesundheitszentrum FEM Süd
 Wiener Gesundheitsverbund – Klinik Favoriten
 Umyma El Jelede, Bakk.a in Medizin
 Kundratstraße 3, 1100 Wien
 Telefon: +43 1 60191 5201
 Mail: kfn.femsued@gesundheitsverbund.at
Beratungsstelle Steiermark
 Österreichisches Rotes Kreuz
 Landesverband Steiermark
 Merangasse 26 (Eingang Leonhardstraße 23)
 8010 Graz
 Telefon: +43 50 1445 10159
 Mail: migration@st.roteskreuz.at
Beratungsstelle Tirol
 Österreichisches Rotes Kreuz
 Landesverband Tirol
 Heiliggeiststraße 19, 6020 Innsbruck
 Telefon: +43 664 6046630419
 Mail: fgmc-koordinationsstelle@roteskreuz-tirol.at
Beratungsstelle Salzburg
 FrauenGesundheitsZentrum Salzburg
 Mag.a Aline Halhuber-Ahlmann
 Alpenstrasse 48/1, 5020 Salzburg
 Telefon: +43 662 442255
 Mail: a.halhuber@fgz-salzburg.at
Beratungsstelle Oberösterreich
 Linzer Frauengesundheitszentrum
 Mag.a Friederike Widholm
 Kaplanhofstraße 1, 4020 Linz
 Telefon: +43 664 5648304
 Mail: friederike_widholm@outlook.de
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