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Mitarbeiter:innen des Roten Kreuzes helfen dabei in Gebäude sturmsicher zu machen

Vorausschauende humanitäre Hilfe in Mosambik: Vorbereitung auf Extremwetter

Extreme Wetterereignisse stellen weltweit immer größere Herausforderungen dar. Die Projekte des Roten Kreuzes leisten nicht nur direkte Hilfe nach Katastrophen – zunehmend liegt der Fokus auf der Vorsorge und auf präventiven Maßnehmen, um die Auswirkungen von klimabedingten Katastrophen auf die Bevölkerung vor Ort zu minimieren. Wer gut auf Katastrophen vorbereitet ist, kann Schäden um das 6- bis 7-Fache reduzieren. 

Veronika Hofbauer hat im Mai 2025 das Projekt ICDP (Improving Institutional And Community Capacities For Inclusive And Gender-Sensitive Disaster Preparedness) des Roten Kreuzes in Mosambik besucht und berichtet aus erster Hand von der Arbeit vor Ort. Das Projekt wurde durch die Austrian Development Agency (ADA) aus Mitteln der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gefördert und gemeinsam mit Licht für die Welt umgesetzt.

Gemeinsam stark: Frühzeitige Vorsorge mit Fokus auf Inklusion

Ein IRFC Mitarbeiter geht an einem zerstörten Haus vorbei

„Die Region ist nahezu jährlich von Wirbelstürmen betroffen. Die Menschen sind aber auch von anderen klimabedingten Ereignissen betroffen, wie Dürre oder Überschwemmungen.“, berichtet Veronika Hofbauer. Ziel des Projekts ICDP ist es, die Bevölkerung besser auf diese Extremwetterereignisse vorzubereiten – mit einem besonderen Fokus auf Inklusion und Gleichberechtigung.
In Zusammenarbeit mit Licht für die Welt, dem Mosambikanischen Roten Kreuz sowie dem Belgischen Roten Kreuz-Flandern wird seit 2021 die vorausschauenden humanitäre Hilfe vor Ort unterstützt: Maßnahmen, die bereits vor einer Katastrophe greifen, um so die Auswirkungen von Katastrophen auf vulnerable Teile der Bevölkerung zu reduzieren. „Uns ist besonders wichtig, dass Menschen mit Beeinträchtigungen sowie alle Geschlechter aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden“, erklärt Hofbauer.

Laurentina, eine ältere Frau, sitzt auf dem Dorfplatz

Wie wichtig diese Vorbereitungsmaßnahmen sind, zeigen die Erfahrungen von Laurentina, einer Betroffenen aus der Region: „Der letzte Wirbelsturm (Freddy) war schwer für mich! Mein Haus wurde stark beschädigt. Das Dach meiner Küche und meines Badezimmers ist eingestürzt! Andere Dorfbewohner:innen und meine Nachbar:innen haben ebenfalls schwere Schäden erlitten.“  Erfahrungen wie diese machen deutlich, dass die frühzeitige und gezielte Vorbereitung der Bewohner:innen und die Zusammenarbeit mit lokalen Katastrophenschutzbehörden Schäden verringern und Leben retten können.

72 Stunden bis zum Sturm – Training für den Ernstfall

Mitarbeiter:innen des Roten Kreuzes verteilen Wasserkanister

Im Zentrum der Arbeit des Roten Kreuzes stehen sogenannte „Early Action Protokolle“ – präventive Maßnahmen, die aktiviert werden, sobald ein Extremwetterereignis absehbar ist. „Vorausschauende humanitäre Hilfe bedeutet, Maßnahmen zu ergreifen, kurz bevor die Katastrophe eintritt. So können wir die negativen Auswirkungen für die Menschen reduzieren“, erklärt Hofbauer. Dazu gehören unter anderem:

  • Schulungen und Trainings
  • Bargeldhilfen für dringende Einkäufe und Reparaturen
  • Verteilung von Hilfsgütern wie Hygienepaketen
  • Maßnahmen zur Sicherung von Häusern
  • Zusammenarbeit mit nationalen und lokalen Katastrophenschutzbehörden
Ein Haus wird mit Planen sturmfest gemacht

Im Zuge einer Simulationsübung wurde für den Ernstfall geübt. Das Szenario: Ein Wirbelsturm, der in drei Tagen auf Land treffen soll. Geschulte freiwillige Helfer:innen aus der Region kamen zusammen und besprachen die wichtigsten Schritte, um die Gemeinde bestmöglich vorzubereiten. Die Helfer:innen trafen Vorkehrungen, um die Häuser sturmsicher zu machen, verteilten Werkzeug für Reparaturen bereits im Vorfeld und gaben Wasserkanister aus, um sicheres Trinkwasser direkt nach dem Wirbelsturm zu gewährleisten.
Besonderer Fokus wird in der vorausschauenden humanitären Hilfe auch auf die Information und Warnung der Bevölkerung gelegt. Durch rechtzeitige Warnung kann sich die betroffene Bevölkerung auf eine mögliche Katastrophe vorbereiten und Risiken minimieren.

 

Wissen weitergeben, Gemeinschaft stärken

Mitarbeiter:innen des Roten Kreuzes und freiwillige Helfer:innen sitzen beisammen

Ein Teilnehmer des Trainings, Marcelino Rafael, berichtet: „Mein Verständnis hat sich vollständig geändert. Jetzt weiß ich, welche Vorbereitungsmaßnahmen ich treffen muss, wenn ich anderen helfen möchte. Je nach den Bedürfnissen der Menschen, dem Wetter und ob die Menschen Beeinträchtigungen haben.“ Marcelino lebt selbst mit einer Beeinträchtigung - mit seinen Erfahrungen und seinem Wissen unterstützt er das Projekt darin, Maßnahmen und Abläufe in der Katastrophenvorsorge inklusiver zu gestalten.

Mehr als 1.000 Menschen wurden im Rahmen des Projekts bereits geschult. Sie geben ihr Wissen an ihre Gemeinden weiter und stärken damit die Katastrophenvorsorge vor Ort. Das Projekt hat nicht nur das Bewusstsein für inklusive Hilfe gestärkt, sondern auch neue Erkenntnisse für den Zivilschutz in Mosambik geliefert.
„Vorausschauende Hilfe spart nicht nur wertvolle Zeit – sie hilft auch, die Würde der Menschen zu bewahren und ihre Lebensgrundlagen zu schützen“, fasst Veronika Hofbauer ihre Eindrücke aus Mosambik zusammen.

Deine Spende hilft Menschen in den betroffenen Regionen! Danke.

23.07.2025

Spendenzweck

Klimakrise - Internationale Katastrophenvorsorge

Rotkreuz Helferinnen gehen durch überflutete Straße in Brasilien
Das Rote Kreuz versteht die Klimakrise zuallererst als humanitäre Krise. Um bei der steigenden Anzahl an Katastrophen in Zukunft effizienter helfen zu können, setzen Expert:innen auf vorausschauende Unterstützung – nicht zuletzt dank der vielen Freiwilligen. Bei internationalen Katastrophen ergänzt das Österreichische Rote Kreuz die Kapazitäten der lokalen Rotkreuz-Gesellschaft mit dem, was national oder regional nicht verfügbar ist. Das reicht von finanzieller Unterstützung bis hin zur Entsendung von Spezialist:innen.

Betrag

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