In Gaza ist die aktuelle Situation des Palästinensischen Roten Halbmondes (PRCS) besorgniserregend: Der Tod von 30 PRCS-Helfer:innen bei einem Angriff Ende März ist der schwerste Verlust von Mitarbeiter:innen seit 2017. Durch den fortschreitenden Konflikt verringert sich auch die Möglichkeit der humanitären Hilfeleistungen vor Ort. Die Zerstörung des Gesundheitssystems und Einfuhrsperren von Hilfsgütern stellen die Einwohner:innen täglich vor existenzielle Herausforderungen. Trotz der schwierigen Lage leisten die Helfer:innen des PRCS jeden Tag Unglaubliches: Die Eröffnung von drei Kliniken im Norden Gazas und zusätzliche Rettungsfahrzeuge tragen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung bei. Auch durch Polio-Impfungen für Kinder kann ein wichtiger Schritt zur Eindämmung der hoch ansteckenden Erkrankung erzielt werden. Darüber hinaus wird Binnenvertriebenen durch die Eröffnung neuer Unterkünfte ein sicherer Wohnraum bereitgestellt.
Naher Osten: Wie hilft das Rote Kreuz vor Ort?
Die Auswirkungen des Konflikts, Zerstörung von Wohnraum, Infrastruktur und gesundheitlichen sowie sozialen Einrichtungen im Nahen Osten spitzt sich täglich zu. Besonders seit März dieses Jahres haben sich die Konflikte in der Region weiter verstärkt. Die Aufgabe der internationalen Hilfsorganisationen, humanitäre Hilfe zu leisten, wird von Tag zu Tag schwieriger.

Palästina - Mangel am Notwendigsten

Israel - Blut- und Milchspenden für die Bevölkerung

Durch Angriffe in den Grenzregionen und im Zentrum Israels besteht auch hier eine drastische Gefährdung der Zivilbevölkerung, der Rote Davidstern (Magen David Adom -MDA) leistet in den Gebieten die essenzielle erste Hilfe für verletzte Personen. Neben der Notfallhilfe vor Ort betreibt die MDA auch die nationale Blutbank, damit lebenswichtige Konserven für Verletzte aufbereiten werden können. Um stillende Säuglinge zu versorgen, die nicht von ihren leiblichen Müttern gesäugt werden können, sichert der Rote Davidstern die Versorgung der Kleinsten durch eine Bank für Muttermilch.
Libanon - Wasserversorgung und humanitäre Hilfe

Obwohl der bis Februar 2025 gültige Waffenstillstand für den Libanon essenziell für die Versorgung der Bevölkerung mit Hilfsgütern war, nimmt die Gewalt in der Region seit Mitte März 2025 deutlich zu. Die Beschädigung von Häusern und der zivilen Infrastruktur sowie das Wiederaufflammen der kämpferischen Auseinandersetzungen hindern den Weideraufbau der Region, in der die Zivilbevölkerung täglich mit Wasserknappheit und nicht ausreichender Stromversorgung konfrontiert ist. Das Libanesische Rote Kreuz (LRC) unterstützt die Menschen vor Ort durch die Tätigkeit im Rettungsdienst und die Sicherstellung der Versorgung mit Bluttransfusionen. Durch die spezielle Rolle des LRC im Land kann dieser als oft einzige Organisation in den Konfliktgebieten operieren und essenzielle erste Hilfe für Verletzte leisten. Neben den Diensten im Rahmen der Notfallrettung leistet das LRC aber auch bedeutende Arbeit in der humanitären Hilfe: Die regelmäßige Verteilung von Essenspaketen, Decken und Hygieneartikeln versorgt die Zivilbevölkerung mit den notwendigsten Mitteln des täglichen Bedarfs. Angesichts der Trinkwasserknappheit in der Region engagiert sich der LRC intensiv für die Erschließung neuer Quellen und die gerechte Verteilung von Wasser, um eine verlässliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.
Syrien - Humanitäre Hilfe für Binnenvertriebene

Durch die gesellschaftlichen Umschwünge in Syrien im Dezember letzten Jahres sieht sich das Land weiterhin mit Konflikten und humanitären Notlagen konfrontiert. Neben dem erschwerten Zugang zu Wasser und der weitgehenden Zerstörung ziviler Infrastruktur wurde zehntausende Personen aus ihrer Heimat vertrieben. Der Syrisch-Arabische Rote Halbmond (SARC) konnte seine Aktivitäten seit 2011 erheblich erweitern: Er versorgt jährlich mehr als sechs Millionen Binnenvertriebene und ist auch in der Betreuung von in ihre Heimat zurückkehrenden Personen beteiligt. Weiters ist der SARC auch in der notfallmedizinischen Versorgung Verletzter und der Sicherstellung von ausreichend Trinkwasser für die Bevölkerung ein essenzieller Bestandteil der humanitären Hilfeleistung in der Region.
Spenden sind dringend notwendig

Der anhaltende Konflikt im Nahen Osten steht medial immer weniger im Fokus. Dessen ungeachtet leisten die Nationalen Organisationen der Rotkreuz- und Rothalbmond Gesellschaften einen bedeutenden Beitrag zur humanitären Hilfe vor Ort.