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KOLUMNE: NEUES AUS DER ROTKREUZ-FORSCHUNG

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Grüße aus der Rotkreuz-Forschung

Mit dieser Kolumne halten wir Euch zu aktuellen Projekten und Aktivitäten des Österreichischen Roten Kreuzes auf dem Laufenden.

In dieser Ausgabe dürfen wir die Ausbildungs- und Übungszyklen des Europäischen Zivilschutzmechanismus in komprimierter Weise vorstellen. Diese werden ähnlich zu Forschungsprojekten finanziert und strukturiert und für das Österreichische Rote Kreuz in einer eigenen Abteilung im Bereich Einsatz und IZ des Generalsekretariats betreut werden.

Der Europäische Zivilschutzmechanismus (Union Civil Protection Mechanism / UCPM) wurde 2001 ins Leben gerufen, um die Kooperation der EU-Staaten und weiteren teilnehmenden Nicht-EU-Staaten (zB Türkei) im Zivil- und Katastrophenschutz zu stärken. Dabei liegt der Fokus auf gemeinsamer Vorbeugung, Vorbereitung und Bewältigung von Krisen und Katastrophen. Für Letzteres können standardisierte Einheiten ähnlich den Rotkreuz-ERUs und Expertenteams in den Einsatz gebracht sowie materielle Unterstützung geleistet werden. Im Anlassfall können von Katastrophen betroffene Staaten oder bestimme internationale Organisationen, wenn deren eigene Ressourcen nicht ausreichend zur Verfügung stehen, weltweit Unterstützung aus dem Mechanismus anfordern.  Über ein eigenes Koordinationszentrum (ERCC – Emergency Response and Coordination Center) werden dabei Anfragen und Angebote vernetzt und koordiniert sowie durch die Europäische Kommission finanziell unterstützt. Seit Bestehen wurde der Mechanismus mehr als 650 mal aktiviert.

Rotes Kreuz als Puzzleteil

Das Österreichische Rote Kreuz ist in verschiedenen Konsortien zu Training und Übungen involviert und leistet seinen Beitrag mit Trainer*innen und Teilnehmer*innen oder durch die Austragung von Veranstaltungen. Weiters wird ein Emergency Medical Team Level 1 (EMT-1, früher Advanced Medical Post / AMP) landesverbandsübergreifend mit Personal und Material als auch ein Pool an Expert*innen vorgehalten – diese nehmen an Übungen und im Bedarfsfall Einsätzen teil.

Aufbauendes und Spezifisches Lernprogramm

Das Trainingsprogramm im UCPM ist aufbauend gestaltet. Einzelne (Basis-)Module sind zielgruppenübergreifend gestaltet, andere Ausbildungen müssen je nach Expertise und Funktion absolviert werden. Die Kursteile werden jeweils anteilig in Selbstlernphasen, Online-Präsenz-Teil und physischer Präsenz durchgeführt. Die Absolvierung gewisser Modulteile ist Grundvoraussetzung für die aktive Teilnahme und den Einsatz im Kontext des Mechanismus. Die Umsetzung des Kursprogrammes wird jeweils für einen Zwei-Jahres-Zyklus im Bewerbungsverfahren an ein Konsortium aus verschiedenen Partner-Organisationen (etwa Einsatzorganisationen) vergeben und von den dort involvierten Partner*innen an alternierenden Standorten (in Österreich bspw. Bildungs- und Einsatzzentrum Laubegg) umgesetzt.

Realitätsnahe Übung

Nach dem selben Verfahren werden thematische Übungen (Module Exercises / ModEx) als Zyklus für jeweils 24 Monate konzipiert und durchgeführt. Das ÖRK ist dabei derzeit in den Konsortien zu Search and Rescue-Kapazitäten,  als auch zu medizinischen Einheiten und Expertenteams vertreten. Hierbei obliegt dem Konsortium gemeinsam mit dem gastgebenden Land / Partner, mehrere Übungsläufe im Zeitraum von 24 Monaten zu planen, durchzuführen und zu evaluieren. Das Übungsausmaß variiert dabei, die Übungsziele werden jeweils spezifisch von den teilnehmenden Fach-Teams definiert und in der Übung selbst entsprechend durch die Einspielung von realitätsnahen Situationen geprüft.

Das Österreichische Rote Kreuz war zuletzt im im Juni 2023 an einer medizinischen Übung in Arcevia (Italien) mit einer teilnehmenden Einheit (ÖRK EMT-1) beteiligt. In allen Übungen sind Expert*innen für Übungsleitung und Trainer*innen des ÖRK eingebunden. Regelmäßig unterstützt das Rote Kreuz außerdem mit Mitarbeiter*innen der Realistischen Notfalldarstellung, so zuletzt in Canakkale (Türkei) im September diesen Jahres. Die nächste Übung als Gastgeber (Venue Management) wird im Oktober 2023 für USAR-Teams in Niederösterreich abgehalten.

Bereits in der Vergangenheit wurden ModEx auch in Kombination mit nationalen Übungen in Österreich ausgetragen – etwa zuletzt 2019 gekoppelt mit der Bundesübung „Ironore 2019“ in der Steiermark.

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