Mit MEASURE - Monitoring Exercises using Ai-SUpport for Reliable Evaluation - hat sich das Projektkonsortium bestehend aus universitären und wissenschaftlichen Einrichtungen (Uni Wien, FH Technikum Wien, DCNA), Technikpartnern (BOC) sowie Einsatzorganisationen (LFV Steiermark, FF Pinkafeld, ÖRK) unter Leitung des Austrian Institute of Technology (AIT) die Entwicklung von technischen Unterstützungstools zur erleichterten Planung, Durchführung und Bewertung von Übungsszenarien für Einsatzkräfte zum Ziel gesetzt.
Zu Beginn des Projektes im Herbst 2022 stand die Bedarfserhebung und Findung von Übungszielen sowie Key Performance Indikatoren (KPI, Leistungsparametern) im Vordergrund. In Folge entwickelten Technikpartner_innen (AIT, BOC, FH Technikum Wien) Datenmodellierungs-Mechanismen für die Anwendung im Table-Top-Setting (Übungsplanung, -durchführung und -evaluierung) und schafften die Grundlage zur Verknüpfung mit angewandten Sensoren (Zeit, Beschleunigung, Bewegung, Sprache) im operativen Übungssetting. Das Zusammenspiel der einzelnen Projektpartner-Organisationen gewährleistete dabei eine Anwender:innen-orientierte Technikentwicklung sowie den Einblick in Einsatzprozesse für Wissenschaft und Technik.
Iterative Testungen in Wien
In insgesamt sechs iterativen Testungen am Standort des Rotkreuz-Landesverbandes Wien (Drittleister:in) zwischen September 2023 und Juni 2024 wurden die einzelnen MEASURE Komponenten durch erfahrene Einsatz- und Führungskräfte ausprobiert, angewandt und evaluiert. Ziel der Testungen war im kleineren Setting Übungsausschnitte und -einblicke für das Erproben der einzelnen Technologie-Aspekte zu bieten. Dabei kam es zur Evaluierung mittels Fragebogen- und Interview- bzw. Fokusgruppenrunden geleitet von DCNA und ÖRK. Die jeweils individuellen Ergebnisse und Rückmeldungen zu den Testungen flossen in die Weiterentwicklung der Technologien aber auch notwendige Anpassungsmaßnahmen der KPI-Gestaltung für die Planung des nächsten Tests ein und bildeten auch die Grundlage für die abschließende Übung.
Abschlussübung in der Steiermark
Die zuvor getesteten und kontinuierlich entwickelten Komponenten wurden im Sommer 2024 nochmals adaptiert und in größerer Menge aufbereitet, um im September 2024 am Standort der Feuerwehr- und Zivilschutzschule in Lebring (Landesfeuerwehrverband Steiermark) von integrierten Teams aus Feuerwehr und Rettungsdienst im größeren Übungssetting eines Busunfalls mit knapp 20 Verletzten einem im Rahmen des Projektes letzten Test- und Evaluierungsschrittes unterzogen zu werden. Auch dieser Projektteil wurde von Evaluierungsmaßnahmen wie Fragebögen und „Hotwash“-Gruppenfeedback-Runden abgerundet.
Mario Drobics vom AIT zog im Zuge der Abschlussübung eine positive Bilanz „Die Bedingungen waren optimal für die Übung, die mehr als 80 Beteiligten haben perfekt mitgearbeitet und wir konnten wertvolles Feedback der Teilnehmenden vom Roten Kreuz und von der Feuerwehr einholen. Damit können wir jetzt, im Endspurt des Projekts, noch das Meiste aus unserer Technologie herausholen.“
Auch Vertreter_innen der Einsatzkräfte sind mit der Übung zufrieden. Thomas Seltsam vom Österreichischen Roten Kreuz: „Es ist extrem beeindruckend, was wir als Rotes Kreuz und Feuerwehr gemeinsam auf die Beine gestellt haben und wie gut die Zusammenarbeit – auch bundesländerübergreifend mit Einsatzkräften aus Wien, dem Burgenland und der Steiermark - funktioniert hat. Mein Dank geht speziell auch an die Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark sowie an die Figurantinnen und Figuranten, die ein sehr realitätsnahes Übungssetting ermöglicht haben.“
Michael Halwachs von der Stadtfeuerwehr Pinkafeld war als Moderator beim Szenario Scanner dabei und findet ebenso lobende Worte für die Technologie: „Der Szenario Scanner bietet die Möglichkeit praxisnahe Übungen als Planspiel abzuwickeln und Reflexionen im Rahmen von Schulungen durchzuführen und somit Optimierungspotenzial der Übungstätigkeiten darzustellen.“
Das Österreichische Rote Kreuz ist neben der Stadtfeuerwehr Pinkafeld und dem Landesfeuerwehrverband Steiermark eine der Bedarfsträgerorganisationen, welche als Endanwendende die Praktikabilität für Übungen und Trainings evaluieren. Die Evaluierungsergebnisse aus allen Testungen und der nun erfolgten Abschlussübung werden im wissenschaftlichen Endbericht des Projektes verwertet und fließen in die weitere Projektarbeit für die Zukunft von Modellen und Sensoren in Übungen bis Ende Jänner 2025 ein.
Finanziert im Sicherheitsforschungs-Förderprogramm KIRAS des Bundesministeriums für Finanzen.