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Rotes Kreuz Niederösterreich setzt auf Telemedizin

Pilotprojekt Telenotarzt
Pilotprojekt Telenotarzt


Pilotprojekt Telenotarzt gestartet
 

Mit dem Start des Projektes „Telenotarzt“ setzt das Rote Kreuz Niederösterreich auf Innovation: „Unser Ziel ist es, bei Bedarf den Patientinnen und Patienten vor Ort noch schneller helfen zu können“, erklärt Präsident Josef Schmoll, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Mit diesem innovativen Ansatz kann ein Notarzt jederzeit zur Beratung beigezogen werden, dadurch wird die ärztliche Versorgung in der Notfallrettung deutlich beschleunigt.“

„Telemedizin wird bereits in vielen Bereichen eingesetzt, bis dato in Österreich aber noch nicht im Bereich des Rettungsdienstes“, erklären die Projektleiter Dr. Berndt Schreiner und Dr. Christoph Rötzer, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Deshalb haben wir uns entschieden, dieses System nun zu testen und uns gleichzeitig die Erfahrungen aus Deutschland anzusehen.“ Ein wesentlicher Teil des Projektes besteht aber neben dem Testen der technischen Möglichkeiten sowie der Umsetzbarkeit darin, alle Bereiche abzudecken. „Wir arbeiten mit internen und externen Juristen ebenso zusammen, wie mit Datenschutz-Experten, um hier alle notwendigen Schritte und Vorgaben erfüllen zu können.“

Ein eigener Projekt-Beirat bestehend aus Expert_innen der Ärztekammer Niederösterreich, der Landesgesundheitsagentur, der NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft, von 144 Notruf Niederösterreich, des Roten Kreuzes Niederösterreich sowie einem Ethik Experten wurde für das gesamte Projekt einberufen, um hier von Anfang an alle wichtigen Fragen der Umsetzung abdecken zu können. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt zudem durch einen Medizinanthropologen der Universität Wien, um die Rahmenbedingungen und Erfahrungen noch besser auswerten zu können.

Zum Einsatz kommt der Telenotarzt, wenn ein_e Rotkreuz-Sanitäter_in vor Ort dringend Unterstützung durch eine_n Notärzt_in benötigt – beispielsweise, wenn sich der Gesundheitszustand eines_r Patient_in plötzlich dramatisch verschlechtert. Mittels Datenbrille wird der_die Ärzt_in zugeschalten, der_die Sanitäter_in kann mit ihm kommunizieren und der_die Ärzt_in sieht mittels Kamera, die an der Brille montiert ist, alles, was der_die Sanitäter_in sieht und kann so seine_ihre Expertise einbringen. In den vergangenen Wochen wurden bei insgesamt acht Einsätzen erste Erfahrungen mit der Datenbrille und der Beratung der Rotkreuz-Sanitäter_innen vor Ort gemacht. Die Auswertungen dieser Einsätze zeigen sowohl die positiven Rückmeldungen der Beteiligten auf als auch die bestehenden Herausforderungen in der Technik, die nun weiterentwickelt wird.

„Ziel ist es, dass das nichtärztliche Rettungsdienstpersonal am Einsatzort jederzeit in Echtzeit mit dem Telenotarzt kommunizieren und ihn in den laufenden Versorgungsprozess einbinden kann“, so Dr. Schreiner. „Gerade auch die Corona-Pandemie zeigt uns, wie wichtig es ist, die bereits bestehenden innovativen Möglichkeiten zu nutzen, um Menschen bestmöglich versorgen zu können. Derzeit testen wir unterschiedliche technische Mittel zur audio-visuellen Kommunikation (Bild und Ton), die Daten werden aber nicht gespeichert.“ Unterstützt wird das Rote Kreuz Niederösterreich dabei von den Firmen EVOLARIS, einer Kapsch-Tochter, sowie Sanitas, die die aktuell verwendeten Systeme zur Verfügung stellen.

Der Notfallpatient oder dessen Angehörige werden jedenfalls vor der Zuschaltung des Telenotarztes über dessen Beteiligung aufgeklärt und um Einwilligung gebeten. Der Kontakt zum Telenotarzt wird nach erfolgter Zustimmung aktiv von der Besatzung des sich vor Ort befindenden Rettungswagens hergestellt. Da es sich bei den übertragenen Daten um personenbezogene Daten handelt, liegt ein besonderer Fokus des Projekts auf der Datensicherheit.

„Der Einsatz innovativer telemedizinischer Techniken stellt eine Verbesserung der präklinischen Notfallversorgung und einen effizienteren Einsatz von damit verbundenen Personal- und Sachressourcen in Aussicht“, meint Schmoll, „in der Pilotierung gilt es aber jedenfalls noch viele Fragen zu klären.“ Hinzugezogen soll der Telenotarzt vorerst vor allem dann werden, wenn es etwa um die Beratung und Unterstützung der Rettungssanitäter_innen bei nicht kritischen Patient_innen geht. Aber auch, wenn sich der Zustand des_der Patient_in plötzlich verschlechtert, kann der Telenotarzt bis zum Eintreffen des nachgeforderten Notarztes hinzugezogen werden.

Tulln, am 24. November 2020

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