Innerhalb weniger Sekunden erfolgte Ende Juni über die Leitstelle des Rettungsdienstes, 144 Notruf Niederösterreich, die Alarmierung zahlreicher Rettungs- und Notarztmittel nach Mauerbach, die Leitstellen der Feuerwehr und Polizei wurden ebenfalls informiert und leiteten die Alarmierung weiterer Einsatzkräfte ein. Gleich werden Funkgeräte, Handys und Pager piepsen. Auch ein Hubschrauber fliegt zu. Doch was genau ist überhaupt passiert, dass dieses Einsatzaufkommen notwendig ist?
Es ist exakt 14:40 an diesem sonnigen Frühsommertag, den 24. Juni 2022, als plötzlich Sirenen aufheulen, Pager anfangen zu vibrieren und Funkgeräte piepsen. Die Bewohner:innen der Marktgemeinde Mauerbach wissen, dass in wenigen Minuten Martinshörner durch die Straßen schallen werden. Ab sofort zählt jede Sekunde und die Rettungskette zwischen First Respondern, Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei muss ab jetzt perfekt ineinandergreifen.
Entlang der Mauerbacher Hauptstraße, der L121, hat sich ein Verkehrsunfall ereignet und der Notruf „144“ wurde abgesetzt. „Zwei Autos frontal zusammengestoßen, unklare Patientenanzahl, mehrere Rettungsmittel erforderlich“, lautete die erste Alarmierung für den Rettungsdienst. Die Lage ist in den ersten Minuten für den Disponenten in der Leitstelle nur schwer einzuschätzen. Die Leitstelle klärt die notwendigen Informationen mit dem Anrufenden so gut, wie möglich ab. Neben der genauen Einsatzadresse und der Art des Notfalls, ist es besonders bei einem Verkehrsunfall für die Einsatzkräfte relevant zu wissen, wie viele Patienten und Fahrzeuge beteiligt sind, ob sich Gefahren am Einsatzort befinden und ob noch jemand im Fahrzeug eingeschlossen ist.
Der Rettungswagen und das Notarzteinsatzfahrzeug des Roten Kreuz Purkersdorf-Gablitz befinden sich bereits auf dem Weg Richtung Einsatzadresse. Zusätzlich wurden Rettungswägen des Samariterbundes Purkersdorf, des Roten Kreuz Sieghartskirchen sowie der Bezirkseinsatzleiter des Roten Kreuzes alarmiert, der die Einsatzleitung des Rettungsdienstes vor Ort übernehmen wird. Mit ihnen ebenfalls auf Anfahrt sind drei First Responder, die direkt in Mauerbach stationiert sind und bei zeitkritischen Einsätzen den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Die ausgebildeten Sanitäter:innen werden schneller als die übrigen Rettungsmittel eintreffen, da sie direkt von ihren Privatadressen zufahren. Noch während der Anfahrt zum Einsatz war auch schon der erste Funkspruch des Wiener Notarzthubschraubers Christophorus 9 hörbar, der die anfahrenden Einsatzkräfte über seine Ankunftszeit informiert: „C9 gestartet Richtung Mauerbach, Eintreffzeit 5 Minuten“. Die Lage ist für alle nach wie vor unklar.
Doch dann die erste erleichternde Lagemeldung durch einen eingetroffenen First Responder: „Zwei Fahrzeuge beteiligt, zwei leichtverletze Personen“. Ein deutlich hörbares Aufseufzen ging durch die Niederösterreichischen Funkkanäle des Rettungsdienstes, Feuerwehr und Polizei. Ein Einsatz des Christophorus 9 war somit nicht notwendig und auch der dritte Rettungswagen aus Sieghartskirchen konnte storniert werden. Weiterhin auf Anfahrt befanden sich die Rettungswägen aus Purkersdorf. Die Patienten werden währenddessen durch die First Responder betreut und erstversorgt.
Um 14:52 waren endgültig alle alarmierten Einsatzmittel an der Unfallstelle eingetroffen und hatten die Versorgung der Patienten von den First Respondern übernommen. Für die First Responder war der Einsatz somit beendet. Zuerst wurden die verletzten Personen durch die Sanitäter:innen und den Notarzt vorsorgt, parallel dazu sperrte die Polizei die L121 für den Verkehr und die Feuerwehr begann währenddessen mit den ersten Aufräumarbeiten.
Die Rettungskette am 24. Juni hatte funktioniert. Der wichtigste Schritt, das Absetzen des Notrufs, hatte die Zahnräder der niederösterreichischen Blaulichtkräfte in Gang gesetzt, um den Betroffenen des Verkehrsunfalles zu helfen. In diesem Fall hatte sich die Erstmeldung, die bei den Leitstellen von Feuerwehr, Polizei und Rettung einging, milder als ursprünglich angenommen herausgestellt.
Jede Notrufabfrage beginnt mit den wichtigsten Worten „Wo genau ist der Notfallort?“ – ab jetzt kann der zuständige Disponent Einsatzkräfte entsenden, selbst wenn nicht bekannt ist, was überhaupt passiert ist. Mit jeder weiteren Information, wie der Art des Notfalls, der genauen Anzahl der Verletzten oder betroffenen Personen, näheren Umständen oder genauen Symptomen der/des Patienten, wird die Alarmierung der notwendigen Einsatzkräfte, also Anzahl und Typ bzw. ob ein Notarzt benötigt wird, exakter und der Disponent kann die Situation genauer einschätzen.
Doch eins ist gewiss: Hilfe ist in jedem Fall unterwegs!
Die wichtigsten Notrufnummern im Überblick:
Feuerwehr 122
Polizei 133
Rettung 144
Euronotruf 112