Sie schauen hin, wenn andere wegsehen und helfen, wenn Hilfe benötigt wird. Vier von zehn Oberösterreichern engagieren sich freiwillig für ihre Mitmenschen. Bei Familie Höbart aus Grünbach gehört das Helfen zur gelebten Familientradition. Ihr Engagement und das vieler weiterer „Rotkreuz-Familien“ steht am Tag der Familie (15. Mai) im Mittelpunkt.
„Wenn die ganze Familie beim Roten Kreuz ist, du als Kind wenn es irgendwie geht das Rettungsauto besichtigst und die Reanimationspuppe ausprobierst, dann beginnst du einfach mit dem Rettungsdienst,“ erzählt Isabell Höbart lachend. Ihr Vater Alois, ihre beiden Onkel, die Tante, ihre Cousins haben es ihr vorgemacht. Seit über 50 Jahren engagieren sich Mitglieder der Familie Höbart an der Ortsstelle Freistadt für ihre Mitmenschen, Vater und Tochter mit voller Begeisterung im Rettungsdienst. Alois Höbart seit 52 Jahren. Vieles hat er erlebt in dieser Zeit, wie etwa die Übersiedlung von der alten Dienststelle in die Container und dann in das neue Dienstgebäude, die Weiterentwicklung der Rettungssanitäterausbildung vom 16-Stunden-Kurs bis zur jetzigen Ausbildung, den RK-Wettbewerb in Vorarlberg. „Unseren 1. Bewerb in Grieskirchen werden wir nie vergessen,“ erinnert sich der gelernte Tischler, „da sind wir nämlich mit unserer Bewerbsgruppe auf Anhieb Dritte geworden.“
Für Vater und Tochter ist der Rettungsdienst etwas ganz Besonderes, die Gemeinschaft, der Spaß und das Kennenlernen von so vielen unterschiedlichen Leuten. „Und weil ich weiß, dass die Hilfe bei den Menschen ankommt“, bekräftigt die Diplomkrankenpflegerin, die im Altenheim Freistadt beruflich tätig ist. Eine große Unterstützung ist sie auch für ihre Kolleginnen und Kollegen als Praxisanleiterin und Ansprechperson für SVE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen).
Alois Höbarts Devise war immer „Der Eintritt und der Austritt sind freiwillig, dazwischen liegt der Dienst“. Diesen hat er am 31. Dezember quittiert, mit 69 Jahren und nach 52 höchst aktiven Jahren. Zeit, die er jetzt vermehrt seinen 13 Bienenstöcken, der 76er Goldwing, dem Federkiel-Sticken oder dem Bergwandern widmen kann. Sein neues Rotkreuz-Betätigungsfeld hat er noch nicht festgelegt, aber die Verbindung bleibt auf jeden Fall bestehen, ist doch sicher auch die nächsten 50 Jahre mindestens ein Mitglied der Höbarts Teil der großen Rotkreuz-Familie.
So wie die Höbarts engagieren sich viele Menschen für Andere. Sie schenken Zeit, sind da, wenn Hilfe benötigt wird und ermöglichen hilfsbedürftigen Menschen ein Leben in Würde. Die mehr als 22.000 freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 1.100 davon im Bezirk Freistadt, stellen Leistungen sicher, die es sonst nicht geben würde. Sie leisten jährlich rund 3,1 Millionen freiwillige Stunden und stellen ein engmaschiges Netzwerk der Hilfe sicher.
Neue Aufgabenfelder entstehen - Das Rote Kreuz hat die passende Jacke für jeden
Flexiblere Arbeitszeiten, eine höhere Lebenserwartung und der digitale Wandel verändern die Strukturen für freiwilliges Engagement. Um allen Anforderungen der Zukunft nachzukommen, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen und unser Zusammenleben positiv mitzugestalten, sucht das OÖ. Rote Kreuz Freiwillige. Sie sind das Herzstück der humanitären Hilfsorganisation und helfen, wenn Menschen Hilfe brauchen. Ohne das tagtägliche Engagement freiwilliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, würden die Kosten für unser Sozialsystem massiv ansteigen. „Egal, ob im Rettungsdienst, im Besuchsdienst, bei Essen auf Rädern, im Rotkreuz-Markt, in der Arbeit mit Jugendlichen oder in den vielen anderen Bereichen. Wir haben die passende Jacke für jeden“, erklärt OÖ. Rotkreuz-Präsident Dr. Aichinger Walter. Mehr Informationen unter www.passende-jacke.at
Credits: Paul Schatzl