Ende Februar 2020 wurden die ersten Menschen in Österreich auf das neuartige Virus positiv getestet, Anfang März breitete es sich flächendeckend über das Land aus. Spätestens mit Beginn des ersten Lockdowns am 16. März 2020 bedeutete dies auch für das Rote Kreuz im Bezirk Perg, sich auf die neue Situation einzustellen. Es wurde ein Krisenstab eingerichtet, der zu jedem Zeitpunkt eng mit dem Katastrophenstab der Bezirkshauptmannschaft Perg interagierte. Darüber hinaus bot und bieten wir als Rotes Kreuz zusätzliche Dienstleistungen an. Es wurden Drive-in-Teststationen und Mobile Probenentnahme-Teams installiert, seit Ende des Jahres betreiben wir auch Antigen-Teststationen und neuerdings wird auch die Impfstraße im Volksheim Schwertberg personell und logistisch unterstützt.
Daneben gelang es uns, die ursächlichen Aufgaben unter Einhaltung der gängigen Hygiene- und Abstandsregeln aufrechtzuerhalten. So wurde etwa im Frühjahr 2020 am Gelände der ASKÖ Perg eine eigene Corona-Dienststelle eingerichtet, alle Rettungsfahrzeuge wurden und werden für Infektionstransporte speziell gesichert und auf Doppelttransporte wird aus Sicherheitsgründen verzichtet. Dies bedeutet natürlich eine zusätzliche Herausforderung und führte dazu, dass im Moment drei Fahrzeuge mehr im Regelbetrieb stehen, um die Flut an Transporten abfedern zu können.
- Seit Beginn der Pandemie betreiben wir eine Drive-In-Teststation, anfangs beim Schulzentrum Perg, später dann in der Stockhalle des ATSV Langenstein. Bisher wurden über 15.000 PCR-Tests vor Ort oder von einem Mobilen Testteam zuhause abgenommen und in dafür vorgesehene Labors zur Auswertung gebracht. In Ausnahmefällen wurden auch Patienten mit dem Rettungsdienst zur Teststraße transportiert.
- Seit Ende Jänner betreiben wir im Bezirk zwei Antigen-Teststraßen in Perg, Fadingerstraße, und in der Mittelschule Grein. Dabei wurden in mehr als 4.000 freiwilligen Stunden mittlerweile täglich zwischen 150 und 700 Tests abgenommen und ausgewertet.
- Auch bei der nun im Volksheim Schwertberg eingerichteten Impfstraße stellen wir Helfer, um die Behörde und die Ärzteschaft bei der Abwicklung dieser Mammutaufgabe zu unterstützen.
- Im vergangenen Jahr wurden mit unseren leicht zu desinfizierenden Covid-Transportfahrzeugen und mit besonderen Schutzmaßnahmen mehr als 700 möglicherweise oder tatsächlich an Covid-19 erkrankte Patienten aus dem Bezirk sicher ins nächstgelegene Spital. Die Übergabe im Krankenhaus mit Corona-Check und klar reglementierten Patientenströmen hat sich dabei ebenfalls verkompliziert.
- Mit Ausbruch der Pandemie wurde unsere tägliche Arbeit erschwert. Viele ältere Mitarbeiter, etwa bei Essen-auf-Rädern, wollten sich nicht der erhöhten Ansteckungsgefahr aussetzen. Ein Aufruf genügte und unzählige neue Mitarbeiter sprangen in die Presche. Die spontane Hilfsbereitschaft war überwältigend.
- Besonders belastend ist die Situation für unsere Rettungsdienst-Mitarbeiter. Trotzdem stiegen unter anderem die freiwilligen Leistungen im Jahr 2020 auf über 164.000 Stunden. Neben dem Einhalten und Berücksichtigen der besonderen Hygiene- und Schutzmaßnahmen und der Zusatzbelastung durch die Infektionstransporte, erklärten sich dennoch viele bereit, weitere Aufgaben zu übernehmen. So wurde das Team der telefonischen Gesundheitsberatung 1450 personell unterstützt und dem Krisenstab zugearbeitet.
- Umso erfreulicher, dass sich auch in diesen schwierigen Zeiten sowohl bei der Sommerakademie als auch beim Herbstkurs jeweils mehr als 30 Interessenten für die Ausbildung zum Rettungssanitäter gemeldet haben, um unter erschwerten Bedingungen in unserem Team mitzuwirken.
- Trotz Corona konnten die meisten Dienstleistungen, neben dem Rettungsdienst und Essen-auf-Rädern etwa auch die Hauskrankenpflege, die Altenfachbetreuung und die Sozialberatungsstellen aufrechterhalten werden. Nachdem nun die meisten Heimbewohner und Über-80-jährigen geimpft wurden, hat sich das Rote Kreuz auch entschlossen, das SeniorenTagesZentrum in Perg wieder von Montag bis Freitag zu öffnen und damit einen Schritt in Richtung Normalität zu setzen.
Aktuelle Antigen-Teststraßen
Alle aktuellen Teststraßen und deren Öffnungszeiten sind unter www.oesterreich-testet.at ersichtlich.
PCR-Tests im Drive-In Langenstein werden weiterhin nur nach Aufforderung und Terminvergabe durch die Behörde durchgeführt.
Eine Mitarbeiterin des neu geschaffenen Covid-Teams ist Nina Holzer. Die junge Saxenerin kam über die Sommerakademie 2017 zum Roten Kreuz und absolvierte nach ihrer AHS-Matura ein Berufsfindungspraktikum beim Roten Kreuz in Grein. Jetzt steht sie bei jeder Witterung in der zugigen Teststraße oder kommt zu Menschen mit eingeschränkter Mobilität mit dem Testkit nach Hause. „Aber die Freundlichkeit und Dankbarkeit, mit der uns die meisten Menschen begegnen, macht die Mühe, wenn wir in der Kälte stehen, wieder wett“, hat sie stets ein Lächeln im Gesicht.
Enge Zusammenarbeit mit Behörde
„Wurden zu Beginn der Pandemie die neuen Aufgaben noch im Rahmen des Krisenstabs bearbeitet, so sind die Abläufe mittlerweile Teil des täglichen Arbeitsprozesses geworden,“ betont Bezirksstellenleiter Ing. Mag. Werner Kreisl. „Was hier in den letzten Monaten von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet wurde, ist wirklich enorm.“