„Da – da – da – da –da – stayin` alive, stayin` alive!“ Schülerinnen und Schüler der 1c der Mittelschule Feldkirchen an der Donau drückten mindestens zwei Minuten auf den Torso einer Plastikpuppe und trainierten damit die Wiederbelebung. Der Rhythmus des Bee-Gees-Klassikers gab den Takt vor. Sie sind zwanzig der insgesamt rund 15.000 Schülerinnen und Schüler, die jährlich bei der Jugendrotkreuz-Aktion rund um den „World Restart a Heart Day“ (16. Oktober) teilnehmen.
Ziel ist, die Wiederbelebungsrate zu steigern. In Österreich erleiden jährlich rund 10.000 Menschen außerhalb eines Krankenhauses einen Atem-Kreislauf-Stillstand. Nur jeder Zehnte überlebt. Viele Menschenleben könnten aber gerettet werden, wenn die Erste Hilfe sofort einsetzt. „Mit „Schüler retten Leben“ vermitteln wir Schülerinnen und Schüler ab der 5. Schulstufe Wissen und praktisches Know-how zum Thema Wiederbelebung“, erklärt Ulla Langhammer, Pädagogin und Bezirksleiterin des OÖ. Jugendrotkreuzes.
Auch in der Mittelschule Feldkirchen an der Donau ist Erste Hilfe schon lange ein Thema. „Wir finden immer wieder ein Platzerl im Stundenplan, damit wir mit unseren Schülerinnen und Schülern Erste Hilfe trainieren können, denn es ist so wichtig“ ist Harald Wild, Pädagoge und ausgebildeter Erste-Hilfe-Lehrbeauftragter, überzeugt. „Manchmal ist der Erste-Hilfe-Kurs an einem Samstagvormittag, aber das ist kein Problem. Die Kinder sind so begeistert, dass sie freiwillig sogar am Wochenende in die Schule kommen“, erzählt er lachend.
Erste Hilfe muss selbstverständlich werden
Die Idee dahinter: Wenn sich Menschen bereits in jungen Jahren Kompetenzen in Sachen Wiederbelebung aneignen, verbessert das die allgemeine Wiederbelebungsrate. Positive Beispiele dafür gibt es genug. In verschiedenen skandinavischen Ländern, sowie den USA oder Kanada ist Wiederbelebung seit mehr als 15 Jahren im Lehrplan der Grundschulen verankert. Laut ERC liegt dort die Wiederbelebungsrate bei etwa 40 bis 70 Prozent. In Österreich und Deutschland liegt diese bei etwa 10 bis 20 Prozent. Die Wiederbelebung von Menschen nimmt eine Sonderstellung im Rahmen der Ersten Hilfe ein. Deshalb soll sie aus der allgemeinen Ersthelfer-Ausbildung im Kindesalter herausgenommen und eigenständig vermittelt werden.
Schüler retten Leben – eine Aktion vom OÖ Jugendrotkreuz
Um junge Menschen zu potentiellen Lebensrettern auszubilden, startete das OÖ. Jugendrotkreuz die Aktion „Schüler retten Leben“. Sie orientiert sich an der Initiative „Kids save lives“ vom Europäischen Rat für Wiederbelebung (ERC) und animiert Schüler ab der 5. Schulstufe, im Ernstfall Erste Hilfe zu leisten. Die Schulen erwerben dabei ein Basispaket. Darin enthalten sind Trainingspuppen für die Wiederbelebung sowie weitere notwendige Unterrichtsmaterialien. Um im Ernstfall rasch und richtig helfen zu können, lernen Schüler in zwei Unterrichtseinheiten pro Schuljahr (auf freiwilliger Basis) die Grundlagen, um Menschenleben zu retten. Welches Schulfach dafür verwendet wird, entscheiden die Schulen individuell.
Seit mehr als 70 Jahren begleitet das Jugendrotkreuz die Bildungsarbeit an Schulen und vermittelt humanitäre Werte sowie Lebenskompetenzen. Darunter fallen beispielsweise Radfahrprüfung, Schwimmunterricht, Leseförderung oder finanzielle Hilfe für einkommensschwache Familien. Mehr: www.jugendrotkreuz.at/oberösterreich