Ein dramatischer medizinischer Notfall mitten in einer Wohnsiedlung in Strobl endete dank rascher Erster Hilfe glimpflich. An einem Sonntagvormittag Ende Mai wurde ein freiwilliger Ersthelfer mithilfe der „Team Österreich Lebensretter“-App zu einem Atem- und Kreislaufstillstand in seiner Nachbarschaft alarmiert – und konnte durch sofort eingeleitete Maßnahmen entscheidend zur Rettung des Betroffenen beitragen.
„Ich lag gerade mit meinen Kindern auf der Couch, meine Frau schlief noch – sie hatte am Vortag Nachtdienst im Krankenhaus gehabt – als plötzlich mein Handy mit einem ungewohnten Alarmton schrillte“, schildert der langjährige Rettungssanitäter Simon. „Es war meine erste Alarmierung über die Lebensretter-App. Ich war überrascht, habe aber instinktiv reagiert und bin losgelaufen.“
Reanimation noch vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes
Die App zeigte die Adresse des Notfalls an und nachdem er ins Haus gelassen wurde, hörte Simon bereits im Stiegenhaus die Ehefrau des Patienten um Hilfe rufen. Im Badezimmer traf er den reglosen Mann an – es handelte sich um einen Bekannten, den Simon aus früheren Einsätzen kannte, aber nicht wusste, dass er nun in der gleichen Siedlung wohnte.
„Nach der Atemkontrolle erkannte ich gleich den Atem- und Kreislaufstillstand. Gemeinsam mit seiner Frau habe ich ihn aus dem engen Badezimmer in den Vorraum gezogen und sofort mit der Herzdruckmassage begonnen“, erinnert sich Simon. Nur rund zwei Minuten später traf der Rettungswagen ein. Zu diesem Zeitpunkt war der Patient bereits wieder kurz bei Bewusstsein, kollabierte jedoch erneut. Gemeinsam mit dem Team des Rettungswagens aus Strobl, dem Notarzthubschrauber Martin 1 sowie der Polizei wurden weitere Maßnahmen ergriffen – darunter Monitoring, Wertemessung und Stabilisierung. Ein Schock durch den Defibrillator war nicht notwendig, da sich der Rhythmus des Patienten schnell normalisiert hatte.
Der Patient überlebte – und bedankte sich persönlich
Der Einsatz war ein voller Erfolg: Der Patient überlebte nicht nur – er stand wenige Wochen später persönlich vor der Tür des Helfers: „Er hat bei mir zuhause geklingelt und sich dafür bedankt, dass ich ihm das Leben gerettet habe. Jetzt hat er einen Herzschrittmacher mit Defibrillator – aber es geht ihm den Umständen entsprechend sehr gut. Das war ein emotionaler Moment, den ich nie vergessen werde.“
Jede Minute zählt: Erste Hilfe kann Leben retten
Schnellstmöglich Hilfe zu erhalten, entscheidet in vielen Fällen über Leben, Tod sowie mögliche Langzeitfolgen. Die Überlebenschancen bei einem Kreislaufstillstand hängen maßgeblich von der rasch geleisteten Ersten Hilfe ab – jede Minute ohne Wiederbelebung verringert die Überlebenswahrscheinlichkeit um etwa 10 Prozent. Genau hier setzt die Initiative „Team Österreich Lebensretter“-App an: eine gemeinsame Aktion des Österreichischen Roten Kreuzes und Hitradio Ö3, unterstützt von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Ziel ist es, Ersthelfer:innen in der Nähe schnell zu mobilisieren und so Leben zu retten, bevor der Rettungsdienst eintrifft.
Mehr Informationen gibt es hier: Team Österreich Lebensretter – Rotes Kreuz
Netzwerk der Hilfe: Ehrenamt und Profis gemeinsam im Einsatz
Neben digitalen Lösungen wie der „Team Österreich Lebensretter“-App sind es vor allem die zahlreichen ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiter:innen im Rettungsdienst, auf die jederzeit Verlass ist. Sie spannen ein engmaschiges Netzwerk der Hilfe quer durchs Land, bewahren in kritischen Situationen einen kühlen Kopf – und retten tagtäglich Leben.
Fotos (c) Rotes Kreuz Salzburg
Foto: Rettungssanitäter Simon (rechts) mit seinem Nachbarn Herbert, dem er nach der Alarmierung mit der „Team Österreich Lebensretter“-App das Leben gerettet hat.
Salzburg, 13. August 2025