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Von Freiwilligen für Freiwillige: Psychosoziale Betreuung im Roten Kreuz

Rotes Kreuz Salzburg | Von Freiwilligen für Freiwillige: Psychosoziale Betreuung im Roten Kreuz

Die Pandemie stellt viele Menschen vor große psychische Herausforderungen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes sind da keine Ausnahme. In der Krisenintervention des Roten Kreuzes betreut ein speziell ausgebildetes Team Kameradinnen und Kameraden – ehrenamtlich und seit 20 Monaten im Dauereinsatz.

Die Corona-Pandemie stellt für das Rote Kreuz eine nie da gewesene Situation dar: Das erste Mal sind wir nicht nur Helfer, sondern auch in großem Ausmaß selbst betroffen. Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten bereits erkrankt oder als Kontaktperson in Quarantäne, Angehörige einer Risikogruppe müssen besonders geschützt werden.

Dadurch wurde die Pandemie für viele im Roten Kreuz ein belastendes Ereignis. Für die sogenannte Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen (kurz: SvE) hat das Rote Kreuz speziell ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ehrenamtlich Kameradinnen und Kameraden betreuen. Seit Beginn der Pandemie hat das Team der SvE jeden und jede von ihnen angerufen. Stand heute: Über 1.600 Anrufe.

Ein stabiles Team aus sechs bis sieben Mitarbeiter/innen der SVE organisiert seitdem jeden Tag die Rufbereitschaft zwischen 8:00 und 16:00 Uhr. Sie arbeiten von zu Hause oder, mit der Zustimmung der Arbeitgeber, von der Arbeit aus.  Über 5.000 Bereitschaftsstunden sind es mittlerweile, das sind im Schnitt pro Person fast 800.

 

Seelische und organisatorische Unterstützung

Die Tätigkeiten der SVE sind zweierlei: Zum einen seelisch-moralische Unterstützung, zum anderen Hilfe bei allem Organisatorischen. Letzteres war vor allem zu Beginn wichtig, als selbst die Behörden noch nicht wussten, was in welchem Fall zu tun ist. Das Team der SvE vermittelte zwischen den entsprechenden Stellen, innerhalb des Roten Kreuzes und extern mit den Behörden.

Doch auch seelische Unterstützung war für die meisten Betroffenen sehr wichtig. „Die Quarantäne und natürlich eine Corona-Infektion sind emotional belastend und lösen bei vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Ängste aus,“ erklärt Karin Leonhartsberger, die sich gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem SvE-Team bedürfnisorientiert um diese Ängste kümmert:  „Wir versuchen, im gemeinsamen Gespräch mit den Betroffenen das Beste in der jeweiligen Situation zu finden.“

Ein Telefonat dauert in der Regel zwischen fünf und 30 Minuten, es gibt aber auch Telefonate über zwei Stunden, je nachdem, wie es den Betroffenen geht. Nach einigen Tagen folgen dann ein oder mehrere Folgegespräche.

Mit der Zeit haben die SVE-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ein besonderes Einfühlungsvermögen entwickelt, denn viele von ihnen waren schließlich selbst mal in Quarantäne. „Diese Zeit haben wir gern genutzt, um aus der Quarantäne mit anderen in Quarantäne zu sprechen“, erzählt Karin Leonhartsberger.

 

Ausgezeichnet: Bestes Freiwilligen-Projekt in Österreich

Der Corona-Einsatz der SVE ist in dieser Form einzigartig in ganz Österreich. Die anderen Rotkreuz-Landesverbände würdigten diese Leistung beim diesjährigen Perspektivenforum als bestes Projekt zur Freiwilligengewinnung und -bindung aller Landesverbände. Dr. Werner Aufmesser, Präsident des Roten Kreuzes Salzburg, ist stolz auf die Leistungen der Freiwilligen: „In den letzten fast zwei Jahren haben wir Enormes geleistet und sind oftmals über uns selbst hinausgewachsen. Viele Herausforderungen konnten wir nur durch den unglaublichen Zusammenhalt bewältigen und dabei auf unsere einzigartige Stärke - die Kraft der Freiwilligkeit - zählen.“

 

Freiwilligkeit ist unverzichtbar

Freiwilligkeit ist die Basis und die große Stütze des Roten Kreuzes. Über 4.500 Freiwillige leisten jedes Jahr in Salzburg mehr als eine Million ehrenamtliche Stunden. Angesichts der nie da gewesenen Herausforderungen des ersten Pandemiejahres bewiesen alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beispielloses Engagement und großen Zusammenhalt.

Der Rettungs- und Krankentransportdienst ist der bekannteste Leistungsbereich, doch es gibt zahlreiche weitere Bereiche im Roten Kreuz, in denen man sich ehrenamtlich engagieren kann. Dazu gehören unter anderem der Besuchsdienst, Lesepatenschaften, die Krisenintervention und natürlich das Freiwillige Sozialjahr. Wer sich freiwillig im Roten Kreuz engagieren möchte, kann sich unter www.passende-jacke.at melden.

 

 

Foto Credit: Rotes Kreuz Salzburg

Foto 1: Karin Leonhartsberger ist eine von vielen Freiwilligen, die sich in der Krisenintervention des Roten Kreuzes engagieren
Foto 2: ÖRK-Präsident Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Roberta Thanner, Freiwilligenkoordinatorin des Roten Kreuzes Salzburg und OMedR Dr. Werner Aufmesser, Präsident des Roten Kreuzes Salzburg.

 

Salzburg, am 5. Dezember, dem Internationalen Tag des Ehrenamts

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Roberta Thanner, MSc.

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