
Ernstfall im Tunnel geprobt: Großübung im Flughafentunnel der ÖBB
Feldkirchen bei Graz – Am Samstag, dem 27. September 2025, wurde es im ÖBB Flughafentunnel der Koralmbahnstrecke ernst – zumindest im Rahmen einer groß angelegten Notfallübung. Zum ersten Mal wurde ein Einsatzszenario in der neuen Tunnelanlage südlich von Graz geprobt. Dabei wurde ein Brand in einem Zug simuliert, der zwischen zwei Notausstiegen zum Stehen kam. Starke Rauchentwicklung und eine hohe Anzahl an verletzten Personen forderten die Einsatzkräfte heraus.
Rund 49 Fahrgäste befanden sich laut Szenario im Zug, als der Triebfahrzeugführer den Notfall meldete. Die Rettungsleitstelle Steiermark löste daraufhin für das Rote Kreuz einen Massenanfall von Verletzten (MANV) aus. Binnen kurzer Zeit rückten zahlreiche Einsatzorganisationen an – darunter das Rote Kreuz mit 29 Rettungswagen aus vier Bezirken, zwei Notarztfahrzeugen, dem Kriseninterventionsteam sowie der Hilfseinheit der Region 1.
Unterstützt wurden sie von der Polizei, zahlreichen Freiwilligen Feuerwehren und Vertreter:innen der Behörden sowie der ÖBB. Insgesamt nahmen rund 470 Personen an der Übung teil.
Einsatz unter erschwerten Bedingungen
Der Übungsschwerpunkt lag nicht nur auf der medizinischen Versorgung der „Verletzten“ und Betreuung von unverletzten Fahrgästen, sondern auch auf der koordinierten Evakuierung und dem Zusammenspiel der Einsatzorganisationen unter realitätsnahen Bedingungen. Besonders herausfordernd waren die großen Distanzen zwischen den Notausstiegen. Außerdem ist im Gleisanlagenbereich eine präzise Abstimmung aller Beteiligten unerlässlich.
Vorbereitung auf den Fahrgastbetrieb
Die Ergebnisse der Übung werden nun intern ausgewertet und fließen direkt in die Einsatzpläne aller Einsatzorganisationen ein. Denn ab dem 14. Dezember 2025 soll es ernst werden: Dann nehmen die Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Graz und Klagenfurt den regulären Fahrgastbetrieb über die neue Koralmbahn auf. Bei einem vollbesetzten Zug kann man dann durchaus mit bis zu 1.000 Passagier:innen rechnen, was im Falle eines Notfallszenarios wahrlich ein Großaufgebot von Einsatzkräften fordern würde.
In den letzten Monaten gab es nicht nur mehrere gemeinsame Begehungen der ÖBB und Einsatzorganisationen im Tunnelbereich, sondern auch unzählige Termine zur Abstimmung der Einsatzpläne. Die vielen investierten Stunden machten sich nun bezahlbar, denn Sicherheit hat oberste Priorität – diese Übung war ein wichtiger Schritt, um im Ernstfall schnell und koordiniert handeln zu können.
Fotos: B.-A. Bucher und W. Luttenberger / Rotes Kreuz Steiermark sowie RKHE-Drohnenteam.
Rückfragehinweis
Jasmin Glettler-Feiertag, MA
Österreichisches Rotes Kreuz
Graz-Umgebung | Bezirksrettungskommando S5 | Öffentlichkeitsarbeit
E: jasmin.glettler-feiertag[at]st.roteskreuz.at
W: https://www.roteskreuz.at/steiermark/graz-umgebung