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Digital Scouts: Brückenbauer:innen zwischen Generationen

Die Digitalisierung durchdringt unseren Alltag! Doch nicht alle Menschen können gleichermaßen daran teilhaben. Besonders ältere Erwachsene stoßen dabei häufig auf Hürden.

Theresia Vasold hilft als Alltagsbegleiterin älteren Erwachsene im Umgang mit digitalen Technologien © Rotes Kreuz Steiermark

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, arbeitet die mobile Pflege und Betreuung des Landesverbands Steiermark des Roten Kreuzes seit zwei Jahren im Rahmen des EU-Projekts Erasmus+ „Digital Scouts – Verbesserung der digitalen Kompetenz und Teilhabe in Europa“ mit. Ziel ist es, die digitale Kluft zu überwinden. Denn wer vom digitalen Wandel ausgeschlossen ist, läuft Gefahr, gesellschaftlich ins Abseits zu geraten. Informationsverlust, Isolation und eingeschränkte Selbstständigkeit sind nur einige der möglichen Folgen. Hier setzt das Projekt Digital Scouts an: Es qualifiziert engagierte Menschen, die ältere Erwachsene im Umgang mit digitalen Technologien unterstützen. Dabei geht es nicht nur um technische Hilfe, sondern es geht darum, Selbstvertrauen zu stärken, Neugier zu wecken und ein neues Gefühl von Teilhabe zu ermöglichen.

In der Steiermark engagieren sich drei Alltagsbegleiterinnen besonders aktiv in diesem Projekt: Theresia Vasold (Einsatzzentrum Liezen), Nicole Lisec (Einsatzzentrum Hartberg) und Birgit Birkmeyer (Einsatzzentrum Judenburg) haben sich gezielt für die Teilnahme gemeldet und durchliefen eine intensive Weiterbildung. Im Herbst 2024 nahmen sie an einem praxisnahen Testlauf mit vier Trainingsmodulen und insgesamt 17 Kursen teil. Die Schulung kombinierte Online-Lernen mit Workshops vor Ort und vermittelte nicht nur Inhalte, sondern auch pädagogische Methoden für die praktische Weitergabe. Ein zentrales Anliegen war dabei die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Schulungsmaterials. In begleitenden Follow-up-Workshops analysierten die Teilnehmerinnen Inhalte, benannten Verbesserungspotenzial und lieferten wertvolle Impulse – bevor das Trainingsangebot in die Sprachen der europäischen Partnerländer übersetzt wurde.

Frau Gruber ist eine der lernwilligen Klient:innen © Rotes Kreuz Steiermark

Im Zentrum der Projektarbeit stand stets die Frage: Wie gelingt es, ältere Menschen nicht nur zu erreichen – sondern zu begeistern? „Die Antwort liegt in der Begegnung auf Augenhöhe, im geduldigen Erklären und im Anknüpfen an persönliche Interessen“, sagt Theresia Vasold. Rund 20 Klient:innen in der Steiermark wurde bereits ein Grundverständnis über WLAN, Bluetooth, e-Rezept, ID Austria, Facebook, Videotelefonie, Apps, Online-Shopping oder QR-Codes vermittelt. Schritt für Schritt öffneten sich für sie neue Zugänge zu kultureller, sozialer und gesundheitlicher Teilhabe: von Musik-Streaming über Online-Kurse und virtuelle Museumsbesuche bis hin zu digitalen Gesundheitsanwendungen. Ein besonders eindrucksvolles Praxisbeispiel schildert Vasold so: „Eine 86-jährige Dame, die leidenschaftlich gerne singt, wurde durch das Projekt an YouTube herangeführt. Heute sucht sie gezielt nach alten Musikvideos, überspringt selbstständig Werbeanzeigen und weiß inzwischen bei jedem Klick ganz genau, was sie tut.“

Denn digitale Teilhabe ist heute mehr denn je, ein Schlüssel zu Selbstbestimmung, sozialer Integration und Gesundheitskompetenz.

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