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Generalversammlung 2025: „Wollen nicht länger Bittsteller sein“

Die Generalversammlung des Roten Kreuzes Steiermark hätte am 11. Juni stattfinden sollen, wurde aber nach der schrecklichen Gewalttat in Graz am 10. Juni verschoben. Am 1. Oktober wurde sie im Stadtsaal in Bruck an der Mur nachgeholt. Präsident Siegfried Schrittwieser blickte dabei auf ein ereignisreiches Jahr zurück: Gemeinsam mit mehr als 13.000 freiwilligen und beruflichen Mitarbeiter:innen, seinem Präsidium und der Landesgeschäftsführung wurde viel erreicht, davon zeugen eindrucksvolle Meilensteine und Leistungszahlen. Präsident Schrittwieser mahnte aber auch: „Wir kämpfen täglich mit der Finanzierung unserer Leistungen. Im Rettungsdienst fehlten 2024 rund neun Millionen Euro.

Präsident Schrittwieser bedankt sich bei zahlreichen Ehrengästen
© Rotes Kreuz Steiermark/Kundigraber

Bereits in seinem ersten Jahr als Präsident des Roten Kreuzes in der Steiermark haben Siegfried Schrittwieser und sein Präsidium (Roland Antal, Dir. Dipl. Päd. Michael Gruber, BEd MBA, Otto Marl, PhDr. Christian Rath, MBA sowie Finanzreferent MMag. Gerhard Reithofer, MSc MBA und Chefarzt Ass. Prof. Dr. Berthold Petutschnigg) Historisches erreicht. Ein Auszug: Erstmals seit 2016 wurde der Rettungseuro erhöht – von 9 auf 12 Euro, inklusive einer automatischen Wertanpassung. Das gab es in dieser Form noch nie in der Steiermark.

Zusätzlich dazu wurden auch neue Rotkreuz-Uniformen angeschafft. Mehr Gelbanteile sorgen für mehr Sichtbarkeit und damit mehr Sicherheit für unsere Sanitäter:innen. Tolle Wertschätzung: Die Erstausstattung mit den neuen Uniformen wurde seitens des Landes mit zwei Millionen Euro unterstützt – wiederum ein historischer Meilenstein für das Rote Kreuz. „Eine großartige Unterstützungsleistung und eine wichtige Wertschätzung für die Arbeit unserer mehr als 7.000 Rotkreuz-Sanitäter:innen in der Steiermark“, sagt Präsident Schrittwieser und bedankt sich damit bei der steirischen Landesregierung und ganz besonders bei Gesundheitslandesrat Dr. Karlheinz Kornhäusl.

Stichwort Wertschätzung: Die ist Präsident Schrittwieser und seinem Präsidium im Roten Kreuz besonders wichtig. Deshalb wurde im Dezember 2024 auch der „Landeplatz der Ideen“ eingeführt. Über diesen haben alle Mitarbeiter:innen die Möglichkeit, sich aktiv in die Organisationsentwicklung einzubringen. Und: Mit Helmut Schellnegger und Silke Jungbauer wurde eine neue Landesgeschäftsführung geformt. Wiederum historisch: Jungbauer ist die erste Frau in der Landesgeschäftsführung des Roten Kreuzes Steiermark.

Rund 13.000 Mitarbeiter:innen sind Tag und Nacht für die Bevölkerung im Einsatz
Rund 13.000 Mitarbeiter:innen sind Tag und Nacht für die Bevölkerung im Einsatz © Rotes Kreuz Steiermark/Trummer

Eindrucksvolle Leistungszahlen

Selbstverständlich wurden im Rahmen der Generalversammlung auch die höchst eindrucksvollen Leistungszahlen präsentiert: 582.185 Fahrten wurden im vergangenen Jahr im Rettungsdienst geleistet. Gleichzeitig wurden im Bereich der Pflege und Betreuung fast ebenso viele, nämlich 547.377 Hausbesuche absolviert. Dazu wurden 48.931 Blutkonserven gesammelt, 941.763 Kilogramm Lebensmittel ausgegeben und 39.888 Steirer:innen in Erster Hilfe geschult.

Beeindruckende Zahlen, die nicht vergessen lassen dürfen, dass hinter jeder von ihnen Menschen stehen, die sie Wirklichkeit werden lassen. Im vergangenen Jahr waren das 10.403 freiwillige und 1.769 berufliche Mitarbeiter:innen sowie 661 Zivildiener und 63 Teilnehmer:innen des Freiwilligen Sozialjahres. Präsident Schrittwieser: „Ob in der Pflege und Betreuung, in den Sozialen Diensten oder im Rettungsdienst – unsere Mitarbeiter:innen leisten über sämtliche Bereiche hinweg ganzjährig Außergewöhnliches für die steirische Bevölkerung.“

Der Stadtsaal in Bruck an der Mur erleuchtete in rot und weiss
© Rotes Kreuz Steiermark/Kundigraber

Rettungsdienst stark defizitär

Trotz der erreichten Meilensteine und der eindrucksvollen Leistungen plagt das Rote Kreuz auch in der Steiermark große Sorgen: In der Finanzierung des Rettungsdienstes klafft ein riesiges Loch. Bereits 2023 bezifferte sich der Abgang auf rund sechs Millionen Euro. 2024 ist dieser Abgang noch einmal angestiegen: auf neun Millionen Euro!Um unsere Leistungen langfristig und in der gewohnten Qualität aufrechterhalten zu können, müssen diese auch finanziell abgedeckt sein“, sagt Präsident Schrittwieser. Die bereits erwähnte Erhöhung des Rettungseuros fängt zwar rund 3,8 Millionen Euro ab, der Rettungsdienst bleibt damit aber weiterhin stark defizitär.

Besonders herausfordernd im Rettungsdienst: ein Rückgang an freiwillig geleisteten Stunden, der durch neues berufliches Personal aufgefangen werden muss. Vor dem Hintergrund der bekannten Material- und Personalkostensteigerungen der letzten Jahre sorgt das für eine enorme finanzielle Mehrbelastung für das Rote Kreuz. Wurden 2021 beispielsweise noch fast die Hälfte (49,1%) aller im Rettungsdienst geleisteten Dienststunden von Ehrenamtlichen geleistet, so sind es 2025 nur noch 44,7 %. „Es gelingt uns unter großen Anstrengungen, die freiwillig geleisteten Stunden im Rettungsdienst hoch zu halten. In herausfordernden Zeiten wie diesen sind wir aber alle beruflich und privat hohen Belastungen ausgesetzt. Wer die ganze Nacht freiwilligen Dienst unter Volllast versieht, kann seinem Brotberuf nicht mit derselben Intensität nachgehen. Das führt leider zum Austritt von Freiwilligen im Rettungsdienst oder zu einem Wechsel hin zu weiteren Angeboten, wie wir sie beispielsweise im Bereich der Sozialen Dienste bieten können“, erklärt Präsident Schrittwieser.

„Wir wollen nicht länger Bittsteller sein. Unsere Leistungen und die hervorragende Arbeit unserer Mitarbeiter:innen müssen entsprechend abgegolten werden.

Siegfried Schrittwieser, Präsident

„Wir wollen nicht länger Bittsteller sein“

Wir können uns nichts Besseres wünschen, als die Unterstützung des Landes, der Gemeinden und unserer weiteren Partner:innen, aber wir kämpfen jeden Tag mit finanziellen Herausforderungen. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem ich sagen muss: Wir wollen nicht länger Bittsteller sein. Unsere Leistungen und die hervorragende Arbeit unserer Mitarbeiter:innen müssen entsprechend abgegolten werden. Ich ersuche darum, diesen Zustand anzupassen“, sagt Präsident Schrittwieser. Gespräche sollen folgen: „Wir sind in gutem Austausch mit allen Partner:innen und werden weiterhin den Kontakt suchen. Es muss eine Situation geschaffen werden, in der die Arbeit des Roten Kreuzes dauerhaft und leistungsgemäß finanziert wird.“

Danke an alle Partner:innen und die Stadtgemeinde Bruck/Mur für die Unterstützung bei der Generalversammlung 2025!