Notruf 144
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BÄRNBACHER FAMILIE RETTET VATER – WIEDERSEHEN MIT ROTKREUZ-SANITÄTERN NACH ERFOLGREICHER WIEDERBELEBUNG

In der Nacht auf den 31. Juli wurde eine Familie aus dem Bezirk Voitsberg unvermittelt mit einem medizinischen Albtraum konfrontiert. Um 2:45 Uhr bemerkte Kornelia, dass ihr Ehemann Andreas (47) im Schlaf laut und unregelmäßig atmete. „Zuerst dachte ich, er hätte einen Alptraum“, schildert sie. Doch schnell erkannte sie: Diese Atmung war nicht normal – sie war ein Zeichen für einen Atem-Kreislauf-Stillstand.

Sekunden zwischen Schock und Entschlossenheit
Kornelia versuchte, ihren Mann zu wecken – doch ohne Erfolg. „Ich dachte nur: Oh mein Gott, der stirbt mir jetzt.“ In Panik rief sie ihre Tochter Selina (19), die im Nebenzimmer schlief. Sekunden später handelte die Familie: Selina wählte den Notruf 144 und lief nach draußen, um das Tor für die Einsatzkräfte zu öffnen.

Am Telefon hörte Selina die klare Ansage des Mitarbeiters der Rettungsleitstelle: „Sie müssen jetzt eine Wiederbelebung durchführen.“ Sie zögerte nicht. „Ich mache das“, sagte sie und begann sofort mit der Herzdruckmassage. „In dem Moment habe ich ausgeblendet, dass mein eigener Vater vor mir liegt“, erzählt sie später. Ihr Freund Stefan unterstützte sie und ihre Mutter, während sie gemeinsam um das Leben des Familienvaters kämpften.

Selina hatte drei Jahre zuvor im Zuge ihres Führerscheins einen Erste-Hilfe-Kurs an der Rotkreuz-Bezirksstelle Voitsberg-Köflach absolviert – jener Dienststelle, von der die Rettungskräfte jetzt zur Hilfe eilten. „Man erinnert sich an das, was man gelernt hat“, sagt sie rückblickend. „Und die telefonische Anleitung hat uns sicher gemacht, bis Hilfe kam.“

25 Minuten Kampf um ein Leben
Bereits acht Minuten nach dem Notruf traf der Rettungswagen ein, besetzt mit den Rettungssanitätern Maik und Lukas. Zwei Minuten danach folgte das Notarzteinsatzfahrzeug mit Notarzt Dr. Goda und Notfallsanitäter Marcel. Gemeinsam setzten sie die bereits begonnene Wiederbelebung fort.

Nach rund 25 Minuten schlug das Herz des Familienvaters wieder selbstständig. Andreas wurde in kritischem Zustand, jedoch mit stabilen Kreislaufverhältnissen, für den Transport vorbereitet. Der Abtransport erwies sich als herausfordernd, da der Patient mit all den lebenserhaltenden Geräten über das enge Stiegenhaus zum Rettungswagen gebracht werden musste. Mit vereinten Kräften, auch unterstützt durch anwesende Polizeibeamten, gelang dies jedoch in kurzer Zeit.

Am Landeplatz des LKH Graz II, Standort Voitsberg, wurde Andreas an das Team des angeforderten Notarzthubschraubers Christophorus 17 übergeben. Von dort wurde der in künstlichem Tiefschlaf versetzte Bärnbacher in das Universitätsklinikum Graz geflogen, wo umgehend eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt wurde.

Vom Roten Kreuz heißt es dazu: „Zwischen Schock, Angst und Hoffnung so rasch und beherzt zu reagieren, verdient höchsten Respekt. Das entscheidende Glied in der Rettungskette sind die Ersthelferinnen und Ersthelfer. Ihr Handeln entscheidet oftmals über Leben und Tod.“

Dankbarkeit und ein zweiter Geburtstag
Fünf Tage lang lag Andreas im künstlichen Tiefschlaf auf der Intensivstation. Beim Aufwachen fragte er als Erstes: „Was ist heute für ein Tag? Hat meinen Friseurtermin jemand abgesagt?“ – die Familie musste lachen. Der Termin hatte tatsächlich an diesem Tag stattfinden sollen – und allen war klar: Das Gehirn funktionierte einwandfrei.

Beim Wiedersehen mit den Rettungskräften auf der Rotkreuz-Bezirksstelle Voitsberg-Köflach einige Wochen später war die Stimmung von großer Dankbarkeit und Emotion geprägt. „Nur selten verläuft eine Wiederbelebung so positiv“, sagte Rettungssanitäter Lukas. „Meist erfahren wir gar nicht, wie es den Patienten später geht – umso schöner, diese Begegnung mitzuerleben.“

Andreas, beruflich Fliesenleger und bekannt für seinen Arbeitseifer, sieht das Ereignis heute als Wendepunkt: „Für mich ist es ein zweiter Geburtstag. Ein Zeichen, dass ich kürzertreten muss und das Leben bewusster genießen sollte.“

Kornelia und Selina wurde in diesem Gespräch zum ersten Mal richtig bewusst, dass sie es selbst waren, die das Leben von Andreas gerettet haben. „Man funktioniert einfach – und erst später realisiert man, was da wirklich passiert ist“, sagen sie.

Jede Sekunde zählt
Vom Roten Kreuz wird betont: „Erste Hilfe rettet Leben. Nur das rasche Eingreifen der Angehörigen hat ermöglicht, dass dieser Einsatz so ausgegangen ist.“

Geschichten wie diese zeigen, dass Notfälle plötzlich und unerwartet eintreten – meist im engsten Umfeld. Erste Hilfe ist einfach. Erste Hilfe rettet Leben. Wer im Notfall 144 wählt, erhält von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Leitstelle klare telefonische Anweisungen bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte.

Foto: J. Reicher | Rotes Kreuz Stmk.

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